Formen und Unterscheidungen von Depressionen

Von Major Depression bis Dysthymie

Depression ist nicht gleich Depression. Hinter der Erkrankung Depression verbirgt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Erscheinungsformen, die sich in ihren Ursachen, Symptomen und Verläufen deutlich unterscheiden können. Während manche Menschen unter anhaltender Niedergeschlagenheit und Interessenverlust leiden, erleben andere vor allem innere Unruhe, Reizbarkeit oder körperliche Beschwerden. Die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Depressionsformen wie etwa der Major Depression, der Dysthymie oder der saisonalen Depression ist entscheidend für eine zielgerichtete Diagnose.

Depression differenziert betrachten

Depressionen sind eine vielschichtige Erkrankung, die in ganz unterschiedlichen Formen auftreten kann. Am bekanntesten ist die sogenannte unipolare Depression, die in ihrer Ausprägung als leicht, mittel oder schwer eingestuft wird. Sie äußert sich typischerweise durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Antriebslosigkeit und oft auch durch körperliche Symptome wie Schlafstörungen oder Appetitveränderungen.

Doch darüber hinaus gibt es weitere spezifische Formen, die seltener im öffentlichen Bewusstsein stehen. Dazu gehört zum Beispiel die postpartale Depression auch Wochenbettdepression genannt, die Mütter nach der Geburt betreffen kann. Hier mischen sich hormonelle Veränderungen, psychische Belastungen und gesellschaftliche Erwartungen zu einer oft tiefgreifenden seelischen Krise. Ebenso wenig sichtbar, aber ebenso bedeutsam ist die Altersdepression, die im höheren Lebensalter auftreten kann – nicht selten überlagert von körperlichen Erkrankungen, sozialer Isolation oder dem Verlust von Lebenspartnern und Lebensperspektiven.

Ein weiteres wichtiges Krankheitsbild ist die bipolare Depression, bei der depressive Episoden mit manischen Phasen abwechseln. In manischen Phasen erleben Betroffene ein übersteigertes Hochgefühl, übermäßigen Antrieb oder Größenideen – was oft zu einem hohen Leidensdruck führt, insbesondere im Rückblick. Diese Bandbreite zeigt: Depression ist keine starre Diagnose, sondern ein Spektrum psychischer Belastungen, das individuell sehr verschieden erlebt wird. Eine differenzierte Betrachtung hilft dabei, passende Unterstützungsangebote zu finden und das Verständnis für Betroffene zu vertiefen.

Formen und Merkmale von Depressionen

Sowohl in ihrer Intensität als auch in ihrer Ausprägung zeigen sich Depressionen auf sehr unterschiedliche Weise. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Schwere, sondern auch in ihrer Symptomatik und Dauer. Während bei manchen Betroffenen vor allem eine gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit im Vordergrund stehen, zeigen sich bei anderen eher Reizbarkeit, körperliche Beschwerden oder soziale Rückzugstendenzen. Auch der Verlauf von Depressionen kann variieren – von einzelnen Episoden bis hin zu chronischen Verläufen. In der Diagnostik ist es deshalb wichtig, auf eine breite Palette möglicher Merkmale zu achten: darunter Stimmungslage, Aktivitätsniveau, Schlafverhalten, Appetit, Konzentrationsfähigkeit sowie die Fähigkeit, Freude oder Interesse zu empfinden.

 

Unipolare Depression

Der Begriff „unipolare Depression“ wird oft verwendet, um sie von bipolaren Störungen abzugrenzen. Gemeint ist die „klassische“ Depression. Die klassischen Anzeichen für eine unipolare Depression sind tiefe Traurigkeit, Desinteresse und Antriebslosigkeit über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen. Auf körperlicher Ebene zeigen sich oft Schlafstörungen, Appetitverlust und somatische Beschwerden wie Kopf-, Magen- oder Rückenschmerzen. Auch lebensüberdrüssige Gedanken sind ein deutliches Anzeichen für diese Form der Depression.

 

Bipolare Depression

Eine bipolare Depression, ursprünglich auch manisch-depressive Störung genannt, äußert sich vor allem durch extreme Schwankungen zwischen Euphorie und extremer Niedergeschlagenheit. In den manischen Phasen der bipolaren Depression sind es vor allem ein ausgeprägtes Hochgefühl und ein starker Aktivitätsdrang, aber auch Gereiztheit, die sich bemerkbar machen. Auf diese Phase folgt die depressive Episode. Gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit und Traurigkeit sowie weitere Symptome einer Depression stehen dann im Vordergrund.

Typisch ist ein Wechsel zwischen zwei extremen Stimmungslagen:

  • Manie oder Hypomanie (übersteigerte Hochstimmung, gesteigerter Antrieb)

  • Depression (tiefe Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit)

 

Chronische Depression

Eine chronische Depression, auch Dysthymie oder offiziell Persistierende Depressive Störung genannt, ist eine lang andauernde, aber meist weniger schwere Form der Depression. Die Symptome bestehen fast durchgehend über einen Zeitraum. Betroffene erleben eine anhaltend gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, geringe Selbstachtung, Hoffnungslosigkeit sowie häufig Schlafstörungen. Im Vergleich zu einer schweren Depression sind die Beschwerden oft weniger intensiv, doch sie bleiben über lange Zeit bestehen und können das Leben genau so stark beeinträchtigen wie eine unipolare Depression. Der Verlauf ist meist schwankend, die Symptome verschwinden jedoch nie vollständig.

 

Major Depression

Die Major Depression, auch als schwere depressive Episode bezeichnet, ist durch eine deutlich ausgeprägte, anhaltende und stark depressive Stimmung gekennzeichnet. Major Depressionen gehen weit über vorübergehende Traurigkeit oder Stressreaktionen hinaus und können alle Lebensbereiche massiv einschränken. Sie gehört zu den schwersten psychischen Erkrankungen.

 

Saisonale Depression

Saisonal abhängige Depressionen (SAD) sind eine spezielle Form der Depression, die typischerweise im Herbst oder Winter einsetzt und zum Frühjahr wieder vollständig abklingt. Typische Symptome sind Antriebslosigkeit, gedrückte Stimmung, erhöhtes Schlafbedürfnis, vermehrter Appetit (oft auf Süßes oder Kohlenhydrate) und ein allgemeiner Rückzug aus dem sozialen Leben.

 

Postportale Depression

Wenn Frauen im ersten Jahr nach der Entbindung unter ständiger Niedergeschlagenheit, Interessenverlust oder Antriebslosigkeit leiden, die über ein kurzzeitiges Stimmungstief nach einer Geburt hinausgehen, sind das charakteristische Anzeichen für eine postpartale Depression. Auch beim nicht gebärenden Elternteil können sich ambivalente Gefühle gegenüber dem Kind oder der neuen Rolle als Elternteil entwickeln und auf eine Depression hindeuten.

 

Altersdepression

Eine altersbedingte Depression zeigt sich oft in eher unspezifischen Symptomen wie Kopf- und Rückenschmerzen oder Schwindelanfällen. Treten parallel zu den somatischen Beschwerden Konzentrationsschwierigkeiten, Verstimmungen und Grübeleien über den Lebensabschnitt auf, deutet auch das auf eine Altersdepression hin. Unter Umständen kann diese irrtümlich als Demenz diagnostiziert werden.

 

Psychotische Depression

Wahnhafte Gedanken, die keinen oder nur minimalen Bezug zur Realität haben und von den klassischen Symptomen einer Depression begleitet werden, sind ein typisches Leitsymptom einer psychotischen Depression. Häufige Gefühle sind massive Schuld, Angst vor Verarmung oder Hypochondrie, um die sich die Gedanken der Betroffenen wahnhaft drehen.

 

Somatisierte Depression

„Somatisieren“ bedeutet, dass psychische Belastungen sich körperlich äußern. Der Körper „spricht“ gewissermaßen für die Seele. Bei einer somatisierten Depression kommt es also vor, dass Menschen körperliche Beschwerden entwickeln, die medizinisch nicht ausreichend erklärbar sind, aber Ausdruck einer seelischen Erkrankung – in diesem Fall einer Depression – sind.

Diese Form der Depression wird auch als „maskierte“ oder „lavierte“ Depression bezeichnet, da sie sich fast ausschließlich durch körperliche Beschwerden zeigt und nicht über die emotionale Ebene. Betroffene berichten beispielsweise von diffusen Schmerzen, einem allgemeinen Krankheitsgefühl oder Verdauungsbeschwerden, jedoch nicht von psychischen Beschwerden. Der Begriff „somatisierte Depression“ bezeichnet daher eine Form der Depression, bei der körperliche Symptome im Vordergrund stehen, während die typischen psychischen Anzeichen – wie Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit – weniger deutlich oder sogar ganz fehlen können.

 

Erschöpfungsdepression und Burnout

Eine Erschöpfungsdepression, häufig auch Burnout genannt, entsteht meist durch eine langfristige Überforderung und anhaltenden Stress, oft im beruflichen, aber auch im privaten Umfeld. Typisch ist, dass sich Betroffene zunächst stark engagieren, hohe Ansprüche an sich selbst stellen und zunehmend an ihre Belastungsgrenzen geraten. Ohne ausreichende Erholungsphasen kann daraus ein Zustand tiefgreifender körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung entstehen. Symptome einer Erschöpfungsdepression und Burnout sind unter anderem starke Antriebslosigkeit, innere Leere, Gefühle der Sinnlosigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme sowie ein zunehmender Rückzug aus dem sozialen Leben. Auch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder chronische Schmerzen können auftreten.

Mischformen von Depressionen

▶ Auch Mischformen können auftreten: Eingemischter affektiver Zustand (auch „gemischte Episode“ oder „gemischte Merkmale“) ist eine Phase, in der depressive und (hypo)manische Symptome einer Depression gleichzeitig oder sehr rasch abwechselnd auftreten. Das bedeutet zum Beispiel: jemand fühlt sich innerlich leer, verzweifelt oder traurig – hat aber gleichzeitig einen hohen Antrieb, leidet unter Schlaflosigkeit oder Gedankenrasen.

Formen von Depressionen nach ICD-10

In der ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten) werden Depressionen den affektiven Störungen zugeordnet. Spezielle Formen wie die postpartale Depression oder auch die Altersdepression sind nicht direkt separat aufgeführt, lassen sich dort aber einordnen. Je nach Ausprägung und individueller Lebenssituation unterscheiden sich auch die Ansätze in der Therapie bei Depressionen – von medikamentöser Unterstützung bis hin zu psychotherapeutischen Verfahren oder einer Kombination daraus.

F32 – Depressive Episode

  • F32.0 Leichte depressive Episode

  • F32.1 Mittelgradige depressive Episode

  • F32.2 Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome

  • F32.3 Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen

  • F32.8 Sonstige depressive Episoden

  • F32.9 Depressive Episode, nicht näher bezeichnet

F33 – Rezidivierende depressive Störung (Wiederkehrende depressive Episoden)

  • F33.0 Leichte Episode

  • F33.1 Mittelgradige Episode

  • F33.2 Schwere Episode ohne psychotische Symptome

  • F33.3 Schwere Episode mit psychotischen Symptomen

  • F33.4 Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig remittiert

  • F33.8 Sonstige rezidivierende depressive Störungen

  • F33.9 Nicht näher bezeichnete rezidivierende depressive Störung

F34.1 – Dysthymia

  • Chronische, leichtere depressive Verstimmung über mindestens zwei Jahre

  • Symptome oft weniger stark ausgeprägt, aber anhaltend

F31 – Bipolare affektive Störung

  • Wechselt zwischen depressiven und (hypo-)manischen Phasen

  • z. B. F31.3 Aktuell depressive Episode, leichte oder mittelgradige Ausprägung

Häufige Fragen zu Depressionen und Symptomen

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