In unseren Kliniken in Bonn, Oberhausen und Wesseling behandeln wir Patient:innen mit bipolaren Störungen und anderen psychischen Erkrankungen. Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen unterstützen unsere Patient:innen während ihres Aufenthalts rund um die Uhr dabei, die Ursachen der Erkrankungen verstehen zu lernen, aufzuarbeiten und neue Lösungsstrategien zu verankern.
Bipolare Störungen
Ursachen, Symptome, Therapie
„Von Himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt" beschreibt das Leben zwischen den beiden Extremen bei einer bipolaren Störung sehr gut. Bei der affektiven Störung kommt es immer wieder zu einem Wechsel zwischen manischen Phasen mit übermäßiger Euphorie und vermehrter Aktivität sowie depressiven Phasen mit Traurigkeit, Antriebsminderung und Rückzug. Da bipolare Störungen zu erheblichen Belastungen im privaten wie beruflichen Lebensumfeld führen können, ist es von besonderer Bedeutung, erste Krankheitsanzeichen früh zu erkennen, um entsprechende Behandlungsschritte einzuleiten.
Was sind Bipolare Störungen?
Die bipolare Störung ist eine sogenannte affektive Erkrankung, die vor allem das emotionale Erleben und den Gemütszustand einer Person betreffen. Das zentrale Merkmal dieser psychischen Störung ist der Wechsel zwischen den entgegengesetzten Polen von Stimmungslage und Aktivität: Diese Wechsel schwanken von sehr euphorischen Hochphasen (manische Phasen) zu sehr traurigen Tiefphasen (depressive Phasen). Zwischen diesen depressiven und manischen Krankheitsphasen können mehrere Jahre stabiler Beschwerdefreiheit liegen, jedoch können die Krankheitsepisoden auch direkt ineinander übergehen oder als Mischbild auftreten (gemischte affektive Episode). Die bipolare Störung beginnt gehäuft im jungen Erwachsenenalter, wird jedoch oft erst später als solche erkannt. In Deutschland sind etwa 3 % der Bevölkerung bipolar, was rund 2,5 Millionen Menschen entspricht¹.
Früher wurden Personen, die an einer bipolaren Störung erkrankt sind, oft auch als „manisch-depressiv" bezeichnet. Heutzutage wird dieser Begriff in Fachkreisen jedoch kaum noch verwendet, da er die Komplexität der Erkrankung nicht vollständig widerspiegelt. Grund dafür ist die Tatsache, dass bipolare Störungen zwar sowohl manische als auch depressive Episoden umfassen, aber es auch Zwischenzustände wie eine Hypomanie und unterschiedliche Formen des Krankheitsverlaufs gibt.
Verlaufsformen der affektiven Störung
Die unterschiedlichen Verlaufsformen der Erkrankung bezeichnet man als bipolare Störungen vom Typ I und II. Die beiden Formen unterscheiden sich dabei vor allem in der Schwere der manischen Episode. Den Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen bezeichnet man etwa als Bipolar I-Störung. Bei dieser Form der bipolaren Störung treten ausgeprägte manische Episoden auf, die durch eine übermäßig gehobene Stimmung, gesteigerte Energie und Aktivität, impulsives Verhalten und ein gesteigertes Selbstwertgefühl gekennzeichnet sind. Diese manischen Episoden können von depressiven Episoden abgelöst werden, die durch eine tiefe Traurigkeit, Energiemangel, Interessenverlust, Schlafstörungen und Suizidgedanken gekennzeichnet sind.
Der Wechsel zwischen depressiven und hypomanischen Phasen (Hypomanie ist eine leichte, abgeschwächte Form der Manie mit erhaltener Selbstkontrolle) wird als Bipolar II-Störung bezeichnet. Hypomanische Episoden sind weniger schwerwiegend als manische Episoden, können aber dennoch beeinträchtigend sein. Menschen in einer hypomanischen Phase können riskantes Verhalten zeigen und Schwierigkeiten bei der Beurteilung von Konsequenzen haben. Eine adäquate Behandlung ist daher wichtig, um die Symptome zu stabilisieren und den Verlauf der bipolaren Störung im Blick zu haben.
▶ Eine Sonderform des Verlaufs einer bipolaren Störung stellt das Rapid Cycling dar, bei dem es zu einem besonders raschen Wechsel der Phasen kommt. Hier treten mindestens vier oder mehr Episoden von manischen, hypomanischen oder depressiven Phasen in einem Jahrauf. Diese Phasen können schnell hintereinander auftreten, mit relativ kurzen Abständen zwischen den Episoden.

Symptome von bipolaren Störungen
Die Symptome einer bipolaren Störung können je nach Art und Phase der Erkrankung in ihrer Intensität und Häufigkeit stark variieren. Menschen, die bipolar sind, erleben Phasen von depressiven, manischen, hypomanischen oder sogar gemischten Episoden, die jeweils unterschiedliche emotionale und körperliche Auswirkungen haben.
Besonders für das Umfeld der Betroffenen kann der Umgang mit der bipolaren Störung sehr herausfordernd sein. So kann es beispielsweise vorkommen, dass die Betroffenen während einer manischen Phase sehr direkt sind und ihrem Gegenüber mit ihren Aussagen vor den Kopf stoßen. Auch das ausgeprägte sexuelle Verlangen während einer manischen Episode kann in Kombination mit der sozialen Enthemmung zu Konflikten in der Partnerschaft bis hin zum Fremdgehen führen. Offene Kommunikation und ein Verständnis für die Symptome der bipolaren Störung sind daher entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und einen gemeinsamen Umgang mit der Erkrankung zu finden.
Depressive Episode
- Gedrückte und niedergeschlagene Stimmung
- Verminderte Freude und Interessenverlust
- Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit
- Vermindertes Selbstwertgefühl
- Antriebsmangel und Müdigkeit
- Sozialer Rückzug
- Schlafstörungen (zumeist Schlaflosigkeit, Früherwachen, aber auch vermehrtes Schlafbedürfnis)
- Appetitminderung und Gewichtsverlust (aber auch „Frustessen" und Gewichtszunahme)
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
- Gefühl der Sinnlosigkeit, Lebensüberdruß oder Suizidgedanken
Symptome einer manischen Episode
- Gehobene Stimmung bis zur Euphorie oder erhöhte Reizbarkeit
- Übermäßige Energie und vermehrte Aktivität
- Verkürzte Schlafdauer
- Rastlosigkeit und Unruhe
- Verstärkter Rededrang und beschleunigtes Denken
- Ablenkbarkeit und Sprunghaftigkeit
- Vermehrte Ideen und unrealistische Pläne
- Übermäßiges Selbstvertrauen, Selbstüberschätzung bis zum Größenwahn
- Impulsives Verhalten und soziale Enthemmung
- Riskantes Verhalten z. B. in Bezug auf Umgang mit Geld und Suchtmitteln
- Verminderte Urteilsfähigkeit
- Gesteigerte Sexualität und vermehrte Kontaktaufnahme
- Reizbarkeit, Streitlust oder Aggressivität
- Bei starker Ausprägung psychotische Symptome wie z. B. Größenwahn oder religiöser Wahn
Symptome der Hypomanie
- Ähnliche Symptome wie manische Episoden, jedoch weniger intensiv
- Gehobene Stimmung
- Gesteigerte Energie und Aktivität
- Erhöhte Kreativität und Produktivität
- Gesteigertes Selbstwertgefühl
- Vermindertes Schlafbedürfnis
▶ Typische Symptome der gemischten Episode: Gleichzeitiges Vorliegen von depressiven und manischen Symptomen, z. B. vermehrte Akitvität, verstärkter Rededrang und Rastlosigkeit, einhergehend mit gedrückter Stimmung, Hoffnungslosigkeit oder auch Suizidgedanken.

Unsere Kliniken zur Behandlung von bipolaren Störungen

Unsere Kliniken zur Behandlung von bipolaren Störungen
In unseren Kliniken in Bonn, Oberhausen und Wesseling behandeln wir Patient:innen mit bipolaren Störungen und anderen psychischen Erkrankungen. Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen unterstützen unsere Patient:innen während ihres Aufenthalts rund um die Uhr dabei, die Ursachen der Erkrankungen verstehen zu lernen, aufzuarbeiten und neue Lösungsstrategien zu verankern.
Ursachen und Auslöser von bipolaren Störungen
Für die Entstehung von bipolaren Störungen kann es viele verschiedene Ursachen und Auslöser geben: Sie umfassen eine Kombination aus genetischen, biologischen, psychologischen und umweltbedingten Faktoren. Die Erkrankung entsteht in der Regel nicht durch einen einzelnen Auslöser, sondern durch das Zusammenspiel dieser verschiedenen Faktoren.
Genetische Faktoren
Vererbung kann bei der Entstehung einer bipolaren Störung eine große Rolle spielen. Forscher:innen gehen davon aus, dass der Anteil, den Gene bei der Entstehung spielen, bei 60-85 % liegt². Menschen mit Verwandten ersten Grades (wie Eltern oder Geschwister) mit bipolarer Störung haben ein höheres Risiko, selbst zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit in einem solchen Fall auch bipolar zu werden, liegt hier bei ca. 10 %, sind beide Elternteile bereits erkrankt, liegt die Wahrscheinlichkeit sogar ca. 40 - 50 %³.
Belastungen und Lebensveränderungen als Auslöser
Einschneidende Lebensereignisse wie der Verlust eines geliebten Menschen, eine Scheidung oder berufliche Krisen können bipolare Störungen auslösen oder verstärken. Auch intensive Veränderungen im Leben bringen oft Unsicherheit, Anpassungsschwierigkeiten und emotionale Belastungen mit sich, weshalb beispielsweise Umzüge, die Geburt eines Kindes oder ein Arbeitswechsel ebenfalls Auslöser für bipolare Störungen sein können. Diese belastenden Erfahrungen können die Fähigkeit zur emotionalen Verarbeitung und Stressbewältigung überfordern, was das Risiko für die Entwicklung von Stimmungsstörungen erhöht, insbesondere bei Personen, die genetisch anfällig für bipolare Störungen sind.
Biologische Faktoren
Ein Neurotransmitterungleichgewicht kann ebenfalls ein auslösender Faktor bei der Entstehung von bipolaren Störungen sein. So können Störungen in den chemischen Botenstoffen im Gehirn wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin mit bipolaren Störungen in Verbindung gebracht werden, weil diese Substanzen die Stimmung und Emotionen regulieren.
▶ Da auch hormonelle Veränderungen das Gleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn beeinflussen, können diese ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von bipolaren Störungen spielen. Das gilt insbesondere bei Frauen, da hier hormonelle Schwankungen, etwa während der Schwangerschaft oder der Wechseljahre, eine Episode begünstigen können.
Bipolare Störungen: Ursachen in der Kindheit
Frühkindliche Traumata wie körperlicher oder sexueller Missbrauch, Vernachlässigung, der Verlust eines Elternteils oder schwere familiäre Konflikte, erhöhen das Risiko, eine bipolare Störung zu entwickeln. Kinder, die traumatischen Stress erleben, können Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu regulieren, was zu einer höheren Wahrscheinlichkeit führt, dass sie im späteren Leben affektive Störungen wie eine bipolare Störung entwickeln.

Therapie von bipolaren Störungen
Die zentralen Ziele bei der Behandlung von bipolaren Störungen sind vor allem die Kontrolle und Stabilisierung der Symptome, um akute manische und depressive Episoden zu behandeln und die Häufigkeit von Rückfällen zu reduzieren. Langfristig soll die Behandlung den Betroffenen helfen, einen möglichst aktiven und kompetenten Umgang mit der Erkrankung zu entwickeln.
Bipolare Personen sprechen in der Regel besonders gut auf die kognitive Verhaltenstherapie an, da sie ihnen beispielsweise hilft, Strategien zur Bewältigung von Stress- und Stimmungsschwankungen zu entwickeln. Auch die interpersonelle Therapie hat sich als wirksam erwiesen, da sie Patient:innen dabei unterstützt, regelmäßige Routinen zu etablieren und soziale Beziehungen zu stabilisieren. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem die Psychoedukation, da sie den Patient:innen und ihrem Umfeld ein besseres Verständnis von bipolaren Störungen ermöglicht.
Akutbehandlung
- Rückbildung der akuten depressiven oder manischen Symptome
- Normalisierung der Stimmungs - und Antriebslage
- Wiederherstellung eines stabilen Tag-Nacht-Rhythmus
- Psychoedukation zum vertieften Verständnis des Krankheitsbildes
- Motivation zur Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe
Erhaltungstherapie
- Stabilisierung der psychischen Verfassung nach Abklingen der akuten Symptome
- Gestufter Belastungsaufbau zur psychosozialen Reintegration u.a. in den beruflichen Kontext
- Entwicklung eines gut balancierten, stabiliserenden Lebensstils
- Erarbeitung individueller Kompetenz zum Umgang mit Frühwarnsymptomen
- Vertiefung der Motivation zur Rezidivprophylaxe
Rezidivprophylaxe (Rückfallvorbeugung)
- Verhinderung weiterer Krankheitsphasen
- Aufrechterhaltung der psychosozialen Kompetenzen
- Vertiefung der Akzeptanz der Erkrankung
- Stressmanagement und Soziales Kompetenztraining
- Vermittlung des Vulnerabilitäts-Stress-Modells
▶ Neben der Psychotherapie ist meist auch eine medikamentöse Behandlung wichtig. Hier werden in der Regel Stimmungsstabilisierer eingesetzt, um manische und depressive Episoden zu kontrollieren und Rückfälle zu verhindern. Zur Akutbehandlung können darüber hinaus aber auch sogenannte Interventionsmedikamente eingesetzt werden. Das können beispielsweise Antidepressiva sein, wenn depressive Episoden im Vordergrund stehen, oder Antipsychotika bei akuten manischen Symptomen.

Psychotherapie für Erwachsene in den Gezeiten Haus Kliniken
Jeder Mensch mit einer psychischen Erkrankung wird in unseren Fachkliniken auf dem Weg zur Gesundung unterstützt und in seiner individuellen Lebenssituation wahrgenommen. Dabei entwickeln unsere Therapeut:innen und Fachäzt:innen einen individuellen Behandlungsplan für unsere Patient:innen, der neben den klassischen Psychotherapieverfahren auch Angebote wie achtsamkeitsbasierte Therapien oder Kunst- und Musiktherapien enthalten kann.

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Häufige Fragen zur bipolaren Störung

Wir sind für Sie da! Beratung für alle Standorte
Montag bis Freitag: 08:00 bis 18:00 Uhr
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Private Klinikgruppe für Psychosomatik
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Unsere Fachkliniken für bipolare Störungen
In unseren Privatkliniken in Bonn, Wesseling und Oberhausen bieten wir stationäre und teilstationäre Behandlungen bei bipolaren Störungen an. Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen unterstützen unsere Patient:innen rund um die Uhr dabei die psychische und psychosomatische Erkrankung verstehen zu lernen, aufzuarbeiten und neue Lösungsstrategien zu verankern.
Quellen:
- ¹ Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V.: https://dgbs.de/bipolare-stoerung/verlauf
- ² Universität Bonn (2021): https://www.uni-bonn.de/de/neues/112-2021
- ³ Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V.: https://dgbs.de/bipolare-stoerung/ursachen