Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen

Ursachen, Symptome und Behandlung

Angst ist ein wichtiger Selbstschutz. Sie schützt vor Waghalsigkeit und mobilisiert bei Gefahr ungeahnte Kräfte. Wenn Angst aber zum ständigen Begleiter von Kindern und Jugendlichen wird und Furcht und Sorge den Alltag dominieren, verliert sie ihre natürliche Rolle. Von einer Angststörung spricht man dann, wenn das normale Maß an Angst übertroffen wird, die Angst unangemessen stark wird und ungewöhnlich häufig auftritt.

Angststörung bei Kindern und Jugendlichen

Fast alle Kinder und Jugendlichen erleben Angst. Sie kann überlebenswichtig sein, weil sie hilft, in gefährlichen Situationen blitzschnell zu reagieren. Die Angst wirkt sich dabei auf den gesamten Körper aus: Das Herz rast, der Atem wird schneller, die Schweißbildung wird aktiviert – Sorgen und Anspannung nehmen zu. Jeder durchläuft in seiner Entwicklung Phasen, in denen verstärkt Ängste auftreten. So fürchten sich 3- bis 4-Jährige oftmals vor der Dunkelheit oder vor Monstern. Ältere Kinder und Jugendliche haben Angst, wenn sie ein Referat vor ihren Klassenkameraden halten müssen. Diese Ängste verändern sich mit dem Alter und der kognitiven Entwicklung, was wir als „normgerechte Ängste“ bezeichnen. Häufig erleben Kinder in diesen Phasen mehrere Ängste gleichzeitig.

Was für diese normalen Ängste typisch ist, ist, dass sie eher mild sind, nur vorübergehend auftreten und zum Entwicklungsstand des Kindes passen. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Ängste ein übermäßiges Maß erreichen und problematisch werden. Wenn Ängste sehr stark sind, über mehrere Monate bestehen bleiben und die normale Entwicklung des Kindes stören, sprechen wir von einer Angststörung. Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen.

Häufige Ängste von Kindern und Jugendlichen

Angst kann sich auf ganz unterschiedliche Weise zeigen. Manche Kinder fürchten sich vor bestimmten Situationen oder Dingen, während andere plötzliche Angstattacken erleben. Wiederum gibt es Kinder, die eine anhaltende, diffuse Angst verspüren, ohne dass sie an eine bestimmte Situation gebunden ist. Kinder und Jugendliche haben je nach Alter und Entwicklungsstand unterschiedliche Sorgen und Ängste. Besonders jüngere Kinder haben oft Angst, von ihren Eltern oder Bezugspersonen getrennt zu werden, sei es bei der Schule oder bei anderen Gelegenheiten wie Übernachtungen bei Freunden. Diese Trennungsangst kann bis ins Jugendalter hinein bestehen bleiben. Ein weiteres häufiges Angstthema ist die Schule. Schulangst äußert sich oft in Form von Leistungsdruck, sozialer Unsicherheit oder der Sorge, negativ bewertet zu werden. Gerade Jugendliche machen sich Sorgen um ihre schulischen Leistungen, um das Urteil ihrer Lehrer und Mitschüler und um ihre Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind soziale Ängste, besonders die Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung. Diese ist besonders im Jugendalter sehr ausgeprägt, da das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung in dieser Lebensphase eine große Rolle spielt. Auch Zukunftsangst ist für viele Jugendliche ein großes Thema, und oft kommt die Angst vor Ungewissheit oder dem Versagen in Bezug auf berufliche Entwicklung oder persönliche Beziehungen hinzu. Manche Kinder und Jugendliche entwickeln zudem Ängste vor Krankheiten, sowohl in Bezug auf sich selbst als auch auf ihre Familie oder Freunde, wobei diese Ängste durch Medienberichterstattung oder persönliche Erlebnisse verstärkt werden können.

Ein weiteres häufiges Angstthema sind globale Bedrohungen wie Naturkatastrophen oder der Klimawandel, die in einer zunehmend unsicheren Welt immer präsenter werden. Besonders jüngere Kinder haben zudem oft Angst vor dem Unbekannten, sei es vor neuen Erfahrungen, unbekannten Orten oder Menschen, die sie nicht kennen. Diese Ängste sind oft ein natürlicher Teil der kindlichen Entwicklung, können aber in bestimmten Fällen auch das tägliche Leben beeinträchtigen.

Kinder-und Jugendpsychiatrie Gezeiten Haus Schloss Eichholz

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In unseren Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wesseling behandeln wir Kinder und Jugendliche mit Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen. Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen unterstützen unsere jungen Patient:innen während ihres stationären Aufenthalts rund um die Uhr dabei die Ursachen der Erkrankungen verstehen zu lernen, aufzuarbeiten und neue Lösungsstrategien zu verankern.

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Formen von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Etwa 10 % der Kinder und Jugendlichen sind betroffen, wobei Mädchen häufiger als Jungen unter Angststörungen leiden. Angststörungen bei Kindern unterscheiden sich dabei auch in ihrer Häufigkeit und den Lebensthemen von denen bei Erwachsenen. Beispielsweise neigen Kinder eher dazu, Phobien gegenüber Tieren, der Dunkelheit oder anderen sichtbaren Objekten zu entwickeln, während Erwachsene möglicherweise eine breitere Vielfalt an Ängsten (z. B. soziale Phobien oder Agoraphobie) zeigen.

Angststörungen im Jugendalter: Keine Seltenheit

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Studien zeigen, dass etwa 3 % der 6-Jährigen, etwa 5 % der Jungen und 10 % der Mädchen, im Jugendalter Angststörungen haben.¹

Die Prävalenz von Panikstörungen unter 5- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen lag im Jahr 2017 bei durchschnittlich 2,1 Fällen je 1.000 Kinder, wobei Jungen mit etwa 1,4 Fällen pro 1.000 seltener betroffen waren als Mädchen.²

Therapie von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen

Angststörungen im Jugendalter können gut behandelt werden. Je zeitnaher eine Therapie in Betracht gezogen wird, desto positiver stehen auch die Heilungschancen. Verschiedene Therapieformen helfen in der Kinder- und Jugendpsychotherapie dabei, Ängste und Sorgen zu verringern und innere Stabilität und Selbstsicherheit aufzubauen. Welche Therapie am passendsten ist, hängt dabei vom Schweregrad und dem Leidensdruck sowie den Therapiezielen der Betroffenen ab.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist die am häufigsten angewendete und empirisch am besten unterstützte Methode zur Behandlung von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen. Sie hilft dabei, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern, die die Angst verstärken. In der Therapie lernen Kinder:

  • ihre Ängste zu erkennen und zu benennen,
  • realistische Gedanken zu entwickeln, um die Angst zu relativieren,
  • Schritt für Schritt, sich den angstauslösenden Situationen zu stellen (graduierte Konfrontation).
    KVT hilft nicht nur, die Ängste zu lindern, sondern auch die Fähigkeit zur Selbstregulation und Problemlösung zu fördern.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie konzentriert sich auf die Veränderung von Verhaltensmustern, die die Angst aufrechterhalten oder verstärken. Kinder lernen, wie sie auf die Angstsituationen ohne Vermeidung reagieren können, was langfristig zu einer Abnahme der Angst führt. Häufig wird hierbei die Konfrontationstherapie eingesetzt, bei der das Kind schrittweise der angstauslösenden Situation ausgesetzt wird, um die Angst zu überwinden.

Systemische Therapie

Die systemische Therapie bezieht das soziale Umfeld des Kindes, insbesondere die Familie, in die Behandlung ein. Dabei wird untersucht, wie familiäre Dynamiken oder Beziehungen die Angststörungen des Kindes beeinflussen. Ziel ist es, die familiäre Kommunikation zu verbessern und die familiäre Unterstützung zu stärken, um dem Kind zu helfen, mit der Angst besser umzugehen. Diese Therapieform ist besonders bei Angststörungen hilfreich, die durch familiäre Belastungen oder zwischenmenschliche Konflikte verstärkt werden.

Achtsamkeitsbasierte Verfahren

Achtsamkeitstraining oder Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (MBCT) wird zunehmend auch bei Kindern und Jugendlichen mit Angststörungen eingesetzt. Es lehrt, wie man bewusst im Moment bleibt, die eigenen Gedanken und Gefühle beobachtet, ohne sofort auf sie zu reagieren. Achtsamkeit kann helfen, die körperlichen Symptome der Angst zu reduzieren und die Selbstwahrnehmung zu verbessern. Techniken wie tiefe Atemübungen oder Meditation können in stressigen Momenten eingesetzt werden.

EMDR-Therapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)

In einigen Fällen, besonders wenn eine Angststörung mit Traumata zusammenhängt, kann auch EMDR eine hilfreiche Methode sein. Diese Therapie zielt darauf ab, belastende Erinnerungen oder traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, die die Angst auslösen oder verstärken.

Psychotherapie für Kinder und Jugendliche im Gezeiten Haus Schloss Eichholz

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Junge Menschen mit psychischen Erkrankungen unterstützen wir in unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie mit einem breiten Spektrum an Therapieverfahren für ihre individuellen Bedürfnisse und den spezifischen Symptomen. Neben den klassischen Psychotherapieverfahren bieten wir eine große Auswahl an Körper- und achtsamkeitsbasierten Therapien sowie naturtherapeutische Angebote wie die pferdegestützte Therapie oder therapeutisches Gärtner an.

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Häufige Fragen zu Angststörungen im Kindesalter

Wir sind für Sie da! Beratung für alle Standorte

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