Ursachen, Symptome und Behandlung

Für die meisten Menschen kein unbekanntes Phänomen: Ein kurzes Summen, Fiepen, Brummen oder Zischen im Ohr – genauso plötzlich wie es auftaucht, verschwindet es auch schon wieder. Wenn diese Ohrgeräusche allerdings vermehrt auftreten oder sogar durchgängig wahrgenommen werden, kann das zu einer extremen nervlichen Belastung werden.

Was ist ein Tinnitus?

Für den einen ist es ein Summen, Fiepen oder ein leises Surren. Andere wiederum plagen Rauschen und Brummen in unterschiedlicher Lautstärke und Tonlagen. Die Ohrgeräusche können durchgängig sein, leise oder laut oder auch nur phasenweise auftreten. Ein Tinnitus kann sich auf einem oder beiden Ohren zeigen und sogar im Kopf lokalisiert sein – einen Tinnitus nimmt jeder individuell wahr.

Der Tinnitus selbst verursacht dabei keine Geräusche im Ohr und wird auch nicht durch eine äußere Schallquelle verursacht. Ein Tinnitus ist nicht direkt sichtbar und kann auf keinem bildgebenden Verfahren wie CT oder Ultraschall nachgewiesen werden – ein Tinnitus ist die Wahrnehmung von Geräuschen. Wie belastend diese Ohrgeräusche für die Betroffenen sind, hängt nicht zuletzt von der eigenen Einstellung zu den Symptomen des Tinnitus und der subjektiven Belastung ab. In der Diagnostik orientiert sich der Schweregrad eines Tinnitus daher vor allem am Leidensdruck des Betroffenen – und viele Betroffenen leiden zunehmend verstärkt unter der permanenten Hörstörung.

 

Symptome bei Tinnitus

Auch wenn mit einem Tinnitus meistens Probleme mit den Ohren assoziiert werden – die Symptome eines Tinnitus beziehen sich nicht nur auf das Hören, sondern können sich auf den gesamten Körper und vor allem auch auf die Psyche auswirken. Gerade nachts und bei Stille stört der Tinnitus beim Einschlafen. Schlaflose Nächte mit Ärger und Frust sind keine Seltenheit. Dauerhaft können Ein- und Durchschlafstörungen sehr kräftezehrend sein, sich negativ auf das Tagesempfinden auswirken und die Leistungsfähigkeit einschränken. Ist die psychische Belastungsgrenze erreicht, können aus den anfänglich nur leicht störenden Begleitgeräuschen ein quälender Zustand aus negativen Gedanken, Überreiztheit, dauerhafter Fokussierung auf die Ohrgeräusche, Depressionen oder Angststörungen entstehen.

 

Psychische Symptome bei Tinnitus

  • Schlafstörungen
  • Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis)
  • Schwindel
  • Nacken- und Rückenschmerzen
  • Nervosität
  • Konzentrationsstörungen
  • Ängste und Depressionen

 

Töne und Geräusche bei Tinnitus

Menschen mit Tinnitus beschreiben ganz unterschiedliche Töne, Geräusche oder Klangqualitäten, die sie wahrnehmen. Diese unterscheiden sich in Tonhöhe, Lautstärke, Dauer und Lokalisation (links, rechts, beidseitig, im Kopf).

Hochfrequente Töne Piepen, Pfeifen, Hoher Dauerton, Fiepen, Summen wie bei alten Fernsehern, Elektrisches Sirren

Tieffrequente Geräusche Brummen, Grollen, „Motorengeräusch“ oder wie ein laufender Kühlschrank, Tiefes Dröhnen

Rausch- und Zischlaute Rauschen (wie Wind, Wasserfall oder Meer), Zischen, Flattern oder Fächern, „Ventilatorgeräusch“

Rhythmische oder pulsierende Geräusche (oft als pulsatiler Tinnitus bezeichnet – teils mit Durchblutung verbunden), Herzschlag im Ohr, Pulsieren oder Klopfen, „Pochen wie ein Bass“

Klangartige oder „musikalische“ Phänomene (selten, meist bei musikalischem Tinnitus oder neurologischen Ursachen), Melodien oder Musikfragmente, Stimmenähnliche Geräusche, „Radio im Kopf“

Ursachen und Auslöser von Hörstörungen

Die Ursachen für einen Tinnitus sind vielfältig und oft komplex, da Tinnitus nicht eine einzelne Erkrankung ist, sondern ein Symptom mit vielen möglichen Auslösern. Im Grunde entsteht Tinnitus durch eine Fehlfunktion im Hörsystem, wobei das Gehirn Geräusche wahrnimmt, obwohl keine äußere Schallquelle vorhanden ist.

Können fachärzt:innen keine organische Ursache wie einen Hörsturz, eine Entzündung oder verengte Blutgefäße für den Tinnitus ausmachen und sind andere körperlichen Ursachen ebenfalls ausgeschlossen, ist ein psychischer Auslöser naheliegend. Etwa die Hälfte der Betroffenen berichten von verschiedenen Stressfaktoren vor und während des Auftretens eines Tinnitus.

    MÖGLICHE KÖRPERLICHE URSACHEN FÜR EINEN TINNITUS

    • Erkrankungen, die eine Schwerhörigkeit verursachen können (z. B. Knalltrauma, Hörsturz)
    • Funktionsstörung der Kiefergelenke
    • Funktionsstörung der Halswirbelsäule und Schulter- und Nackenmuskulatur
    • Neurologische Erkrankungen (z. B. Akustikusneurinom)
    • Virale und bakterielle Infekte
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    MÖGLICHE PSYCHISCHE URSACHEN FÜR EINEN TINNITUS

    • Chronischer Stress
    • Burnout-Syndrom
    • Depressionen
    • Angst- und Panikstörungen

     

    Stress als Ursache

    Stress kann Tinnitus auslösen, verstärken oder aufrechterhalten. Doch er ist auch einer der Einflussfaktoren, die sich am besten positiv verändern lassen. Deshalb lohnt es sich oft, bei der Behandlung des Tinnitus nicht nur das Ohr, sondern den ganzen Menschen – und sein Stresslevel – in den Blick zu nehmen. 

     

    Mehr Betroffene als man denkt

    Tinnitus und Hörstörungen können grundsätzlich in jedem Alter vorkommen. Eine behandlungsbedürftige Erkrankung entwickelt sich allerdings meistens erst mit steigendem Alter. Besonders häufig von Tinnitus und Hörgeräuschen betroffen sind Schwerhörige, Gehörlose und Menschen, die einer erhöhten Lärm- und Stressbelastung ausgesetzt sind. Zwischen 5-15% der Erwachsenen sind im Laufe ihres Lebens von akuten oder chronisch verlaufendem Tinnitus betroffen. Knapp 10% leiden so schwer unter den chronischen Ohrgeräuschen, dass eine Therapie notwendig ist. (Quelle: (IQWiG) Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen)

    Therapie bei Tinnitus

    Nicht der Tinnitus selbst ist das Hauptproblem – sondern die Reaktion darauf. Psychotherapie hilft, diesen Kreislauf aus Anspannung, Angst und Fokus zu unterbrechen. In einigen Fällen klingen die Ohrgeräusche von alleine wieder ab. Und auch wenn das nicht der Fall ist: selbst wenn die Störgeräusche eines Tinnitus an sich nicht zu therapieren sind, kann mit psycho- und körpertherapeutischen Methoden der Leidensdruck der Betroffenen deutlich gemindert und neue Lebensqualität zurückgewonnen werden. Viele Betroffene berichten, sich nach einer Behandlung in einer Fachklinik mit den Ohrgeräuschen arrangiert zu haben und sie nur noch selten bewusst wahrzunehmen. Dabei unterstützen können auch zertifizierte Apps.

    Die moderne Psychotherapie und Psychiatrie bietet verschiedenste Therapieansätze zur Behandlung von Tinnitus. Die Wahl oder Kombination der passendsten Therapieform hängt dabei vom Schweregrad der Symptome und den individuellen Bedürfnissen und Ressourcen der Patient:innen ab. Die Therapieziele bestehen zum einen in der Reduktion der depressiven Symptome, als auch die Linderung der Misstöne und der Umgang mit der Erkrankung und stressbedingten Faktoren.

    Klassische Psychotherapieverfahren

    • Kognitive Verhaltenstherapie (KV)
    • Psychoanalytische Therapie
    • Systemische Therapie
    • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

    Spezielle Therapiemethoden bei Tinnitus

    • Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)
    • Psychoedukation
    • Hör- und Wahrnehmungstraining

    Therapieverfahren in den Gezeiten Haus Kliniken

    Zur ganzheitlichen Behandlung von Stressfolgeerkrankungen wie Tinnitus arbeiten wir mit Verfahren aus der Psycho- und Körpertherapie, der Traditionellen Chinesischen Medizin, kreativen und naturbezogenen Therapiemethoden. Zusätzlich berücksichtigen wir spezielle Therapieelemente, die sich als besonders effektiv bewährt haben. Hierzu zählen Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), eine Psychoedukationsgruppe und ein spezielles Hör- und Wahrnehmungstraining.

    Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus

    Ambulante Therapie bei Tinnitus

    Eine ambulante Therapie kann für Menschen mit Tinnitus eine gute Möglichkeit sein, sich mit den Ursachen und den individuellen Auslösern auseinanderzusetzen und neue Strategien im Umgang mit dem Ohrgeräusch zu entwickeln. Dabei werden bestehende Denk- und Verhaltensmuster erkannt und bearbeitet, die die Wahrnehmung des Tinnitus verstärken können. In der Regel finden die Einzeltherapiesitzungen in einem wöchentlichen Rhythmus statt. Auch ambulante Gruppentherapien unter therapeutischer Anleitung sind ein sinnvolles Angebot, bei dem vor allem der Austausch und die gegenseitige Unterstützung im Mittelpunkt stehen.


    Tagesklinik bei Tinnitus

    Eine Tagesklinik bietet Menschen mit Tinnitus eine intensivere therapeutische Begleitung als eine ambulante Therapie. In einem strukturierten Therapieplan wechseln sich verschiedene Behandlungsformen ab – etwa Einzel- und Gruppengespräche, Entspannungsverfahren oder körperorientierte Ansätze. Der Therapietag endet meist am Nachmittag.

    Ein besonderer Vorteil der tagesklinischen Behandlung ist die Verbindung von intensiver Unterstützung am Tag und der Möglichkeit, abends im vertrauten Umfeld zu bleiben. So lassen sich neue Bewältigungsstrategien direkt im Alltag erproben und festigen. Das Gelernte kann unmittelbar in den persönlichen Lebenskontext integriert werden, was den Therapieerfolg nachhaltig unterstützt. Eine Tagesklinik eignet sich besonders für Menschen, deren Beschwerden zu stark für eine rein ambulante Behandlung sind, die aber (noch) keine vollstationäre Aufnahme benötigen – beispielsweise nach einem Rückfall oder bei anhaltender Belastung durch den Tinnitus.

     

    Stationäre Klinik bei Tinnitus

    Eine Behandlung in einer stationären Fachklinik ist vor allem dann sinnvoll, wenn ambulante Therapien nicht ausreichend wirken, Fortschritte stagnieren oder die Belastung durch den Tinnitus sehr hoch ist. In stationären Kliniken stehen umfangreichere Therapieangebote und vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die oft entscheidend für eine nachhaltige Verbesserung sind. Durch den direkten Austausch von Ärzt:innen und therapeutischem Personal kann ein umfassendes Bild der körperlichen und psychischen Beschwerden gewonnen werden, um eine ganzheitliche und individuelle Therapie zu gewährleisten.

    Gezeiten Haus Kliniken für Tinnitus

    Gezeiten Haus Kliniken für Tinnitus

    Bonn Wesseling und Oberhausen: In unseren Privatkliniken bieten wir stationäre und teilstationäre Behandlungen bei Stressfolgeerkrankungen wie Tinntius an. Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen unterstützen unsere Patient:innen rund um die Uhr dabei psychische und psychosomatische Erkrankungen verstehen zu lernen, aufzuarbeiten und neue Lösungsstrategien zu verankern. 

    Mehr zu den Kliniken

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