Oft ist eine Kombination verschiedener therapeutischer Ansätze bei Handy- und Mediensucht am wirkungsvollsten - je nach Persönlichkeit, Alter, Familienkontext und Schwere der Sucht. Eine geeignete Therapieform für die Behandlung von Verhaltenssüchten kann auch die Konfrontation sein, bei welcher Betroffene bewusst einer Situation ohne das entsprechende Verhalten erleben sollen.
Therapieansätze bei Mediensucht und anderen Verhaltenssüchten
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zählt zu den wirksamsten Methoden zur Behandlung von Suchterkrankungen – auch bei Verhaltenssüchten wie Mediensucht. Ihr zentraler Ansatz ist, das problematische Verhalten (z. B. exzessives Handy- oder Internetnutzungsverhalten) gemeinsam mit den dahinterstehenden Gedanken, Gefühlen und Auslösern zu verstehen und systematisch zu verändern. Zunächst wird analysiert, wann und warum das Suchtverhalten auftritt – also welche inneren oder äußeren Reize dazu führen, dass jemand z. B. ständig online geht oder zum Handy greift. Die KVT hilft dabei, sogenannte „Trigger“ (Auslöser) zu erkennen und alternative Reaktionsweisen zu entwickeln. Kinder und Jugendliche lernen so, wie sie mit Langeweile, Stress, Frust oder Einsamkeit anders umgehen können – ohne in die Suchtspirale zu rutschen.
Kunst- und Musiktherapie: Kreative Therapien sind gerade bei Handy- oder Mediensuchtein oft unterschätzter, aber sehr kraftvoller Ansatz. Besonders bei Kindern und Jugendlichen, die sich verbal schwer tun oder sich in digitalen Welten "verloren" haben, können kreative Verfahren Zugang zu Emotionen und Bedürfnissen schaffen, die sonst kaum zur Sprache kommen.
Medienpädagogik: Medienpädagogische Angebote können Kindern und Jugendlichen mit Mediensucht helfen, indem sie zur Selbstreflexion anregen, soziale Unterstützung bieten und konkrete Strategien vermitteln. Die Teilnehmenden setzten sich mit ihrem eigenen Medienverhalten auseinander, erkennen Zusammenhänge zwischen Nutzung und ihrem Alltag und lernen, bewusster mit digitalen Angeboten umzugehen.
Durch den Austausch mit Gleichaltrigen entsteht oft ein Gemeinschaftsgefühl – viele merken: „Ich bin nicht allein mit dem Problem.“ Die Programme vermitteln außerdem Medienkompetenz, also Wissen über Algorithmen, Suchtmechanismen und Online-Gefahren, und fördern auch deren kreative Mediennutzung – zum Beispiel durch das Gestalten von Videos, Podcasts oder Spielen. So werden Kinder nicht nur passive Konsumenten, sondern aktive Gestalter. Diese Angebote eignen sich sowohl zur Prävention als auch zur Begleitung bei bestehender Mediensucht und können auch Eltern oder Schulen in die Arbeit einbinden.
Apps und digitale Angebote: Online-Apps können bei Handysucht eine wertvolle Unterstützung bieten, da sie auf eine strukturierte und interaktive Weise dabei helfen können, die eigene Mediennutzung zu überwachen, zu reduzieren und gesunde Verhaltensweisen zu fördern. Dabei gibt es verschiedene Arten von Apps, die je nach Bedürfnissen und Zielen eingesetzt werden können.