Angststörungen und Panikattacken

Ursachen, Symptome und Behandlung

Dass wir uns in gewissen Situationen und Lebensereignissen sorgen, gehört zum Leben dazu. Betroffene, die unter einer Angststörung leiden, haben allerdings nahezu ständig Ängste und Sorgen oder geraten in engen Räumen wie der Straßenbahn in einen unkontrollierbaren Panikmodus. Die Angst nimmt einen so hohen Stellenwert im Leben ein, dass der Leidensdruck immer weiter zu nimmt.

Was ist eine Angststörung?

Schwitzen, Zittern, Herzrasen – die klassische Reaktion, wenn Angst in uns aufsteigt und der Körper Alarm schlägt. Wenn Sie zum Beispiel im Straßenverkehr in letzter Sekunde einen Unfall vermeiden konnten, sollte Ihnen diese Reaktion bekannt vorkommen. Ein gutes Zeichen, dass das körpereigene Warnsystem funktioniert und alle Ressourcen gebündelt bereitgestellt wurden, um rechtzeitig auf die Gefahr zu reagieren.

Bei manchen Menschen treten diese Angstreaktionen allerdings nicht mehr nur dann auf, wenn Sie sich in akuter Gefahr befinden oder sich vor einer dicken Spinne erschrecken, die gerade unerwartet die Kellerwand entlang krabbelt. Der Körper schaltet bereits bei vermeintlich ungefährlichen Situationen oder sogar nur beim bloßen Gedanken an sie in Alarmbereitschaft. Gefahren werden hinter jeder Ecke vermutet und Sorgen um die Zukunft sind ein ständiger Begleiter im Alltag. 

 

Angst und Sorge betreffen viele Lebensbereiche

Betroffene, deren Ängste sich nicht auf Enge, Höhe oder eine andere bestimmte Situation beziehen, sind gedanklich permanent mit zukünftig eintreffenden Ereignissen beschäftigt, die einen ungünstigen Ausgang nehmen könnten. Sorgen um den Arbeitsplatz, die Ehe und die Familie. Angst vor Unfällen, Naturkatastrophen, Krankheiten und Tod. Nahezu alle Lebensbereiche werden von der unkontrollierbaren Furcht überschattet. Mit einer Angststörung zu leben, ist nicht nur psychisch und körperlich äußerst belastend, sondern auch mit Enttäuschung und Frustration verbunden, denn oft wird ihnen mit Unverständnis begegnet. Denn was Außenstehende nur schwer verstehen: Eine Angststörung und die Symptome lassen sich nicht steuern oder unterdrücken.

 

Vermeidungsstrategien als Warnzeichen

Spätestens wenn Betroffene anfangen, ihren Alltag auf ihre Ängste auszurichten, sollte an eine ernsthafte Angststörung gedacht werden. Sie verlassen beispielsweise nur noch selten das Haus, aus Angst, einem Überfall zum Opfer zu fallen. Oder es werden Umwege in Kauf genommen, um die öffentlichen Verkehrsmittel zu meiden. Häufig haben diese Vermeidungstaktiken auch Auswirkungen auf die Familie und den Freundeskreis, da sie sich zwangsläufig an die Einschränkungen des Betroffenen anpassen. Nicht selten führt das zu Einsamkeit und erhöht außerdem das Risiko für Depressionen und andere psychische Erkrankungen. Auch der Griff zu Beruhigungsmitteln und Alkohol sind keine Seltenheit und neben Depressionen häufige Nebendiagnosen bei Angststörungen und Panikattacken.

 

Symptome einer Angst- und Panikstörung

Angststörungen entwickeln sich meistens über Monate hinweg und schleichen sich unbemerkt in den Alltag der Betroffenen ein. Lassen sich Ängste und Sorgen anfangs noch regulieren, steigt der Leidensdruck der Betroffenen mit der Zeit an und neben psychischen Beschwerden kommen auch körperliche Symptome einer Angststörung hinzu.

Im Gegensatz zur Angststörung ist eine Panikattacke ein plötzlicher und intensiver Anstieg von Angstgefühlen, begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüchen und Zittern. Diese Attacken treten oft ohne ersichtlichen Grund auf und erreichen in der Regel innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt. Die Abgrenzung liegt darin, dass eine Panikattacke ein Einzelereignis sein kann, während eine Angststörung von anhaltender und übermäßiger Angst im Alltag geprägt ist. Panikattacken können jedoch ein Symptom einer Angststörung sein und bei Menschen mit dieser Störung häufig auftreten.

 

Symptome bei Angststörungen

  • Gedanken rotieren um existentielle Themen wie Beruf, Familie, Gesundheit
  • Depressionen
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Nervosität und innere Unruhe
  • Reizbarkeit
  • Nacken- und Rückenschmerzen
  • Kribbeln in der Magengegend
  • Verdauungsstörungen

Symptome bei Panikattacken

  • Atemnot
  • Schwindel
  • Todesangst
  • Engegefühl im Hals
  • Herzrasen und Beklemmungen in der Brustgegend
  • Zittern
  • Muskelverspannungen
  • Taubheitsgefühle
  • Benommenheit
  • übermäßiges Schwitzen
  • Übelkeit

Körperliche Symptome und chronische Schmerzen ohne organisch erklärbare Ursache werden auch als somatoforme Störungen bezeichnet.

Formen von Angststörungen

Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.). Laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) erhalten schätzungsweise 5% aller Menschen im Laufe des Lebens die Diagnose Angststörung. Statistisch gesehen leiden Frauen und junge Erwachsene am häufigsten unter dieser Erkrankung. Bei Männern steht die Angststörung sogar noch vor Depressionen. In der Praxis werden Angststörungen je nach Erkrankungsbild spezifisch unterteilt.

Ursachen und Auslöser einer Angst- und Panikstörung

Die Ursachen und Auslöser von Angststörungen sind vielschichtig und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Genetische Faktoren spielen eine Rolle, da eine familiäre Vorbelastung das Risiko erhöhen kann. Zudem können belastende Lebensereignisse wie Traumata, Verluste oder schwierige Beziehungen die Entwicklung von Angststörungen begünstigen. Ein ungesunder Lebensstil, chronischer Stress und ein Mangel an Bewältigungsstrategien können ebenfalls zur Entstehung beitragen. Manchmal treten Angststörungen ohne erkennbaren Auslöser auf, während sie in anderen Fällen auf spezifische Situationen oder Phobien zurückzuführen sind. Die genaue Ursache von Angststörungen kann komplex sein und erfordert oft eine sorgfältige Diagnose und individuelle Betrachtung.

Therapie bei Angst- und Panikstörungen

Panikattacken und Angststörungen sollten professionell behandelt werden, wenn sie das tägliche Leben beeinträchtigen, an Intensität zunehmen oder über einen längeren Zeitraum andauern.  Angst- und Panikstörungen lassen sich gut behandeln. Auch wenn Scham und Zweifel groß zu sein scheinen: Wer bereit ist die psychische Erkrankung anzunehmen und den Mut aufbringt, sich Unterstützung zu suchen, ist den ersten Schritt in die richtige Richtung bereits gegangen. 

Die moderne Psychotherapie und Psychiatrie bietet verschiedenste Therapieansätze zur Behandlung von Angst- und Panikstörungen. Die Wahl oder Kombination der passendsten Therapieform hängt dabei vom Schweregrad und den individuellen Bedürfnissen und Ressourcen des Patienten ab. Die Therapieziele bestehen zum einen in der Reduktion der Symptome, zum anderen in der emotionalen, aber auch handlungsbezogenen Strategien im Umgang mit Ängsten und deren Auslöser.

Klassische Psychotherapieverfahren

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KV)
  • Psychoanalytische Therapie
  • Systemische Therapie
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Je früher sich Betroffene medizinische Unterstützung suchen, desto positiver stehen auch die Heilungschancen. Die Entscheidung für psychotherapeutische Unterstützung durch einen Psychotherapeuten und/oder Facharzt ist daher der erste Schritt in die richtige Richtung. In unseren psychosomatischen Fachkliniken ermitteln wir während der Behandlung gemeinsam mit dem Patienten die Ursachen und die Auslöser der Angsterkrankung. Unsere Ärzte und Therapeuten finden gemeinsam mit dem Patienten das passende Tempo, den Angstauslösern zu begegnen, diese zu betrachten und neue Strategien zu entwickeln, um bewusster mit auslösenden Situationen umgehen zu können.

 

Welche Therapie ist die Richtige?

Wichtig bei der passenden Wahl des Therapieverfahrens ist auch das Therapiesetting und der zeitliche Umfang. Eine ambulante Psychotherapie kann für leichte Angststörungen eine gute Lösung sein, um sich mit den Ursachen und Auslösern der Erkrankung auseinanderzusetzen und neue Verhaltensstrategien zu erarbeiten, um alte Denk- und Handlungsmuster aufzubrechen. In der Regel finden die therapeutischen Sitzungen in einem wöchentlichen Rhythmus und im vertraulichen Einzelgespräch statt. Doch auch Gruppentherapiesitzungen unter therapeutischer Anleitung können ein sinnvolles Setting sein. Hier stehen vorallem Austausch und Reflexion untereinander im Vordergrund. 

Eine Behandlung in einer spezialisierten Fachlinik ist vorallem dann angebracht, wenn in einer ambulanten Therapie keine ausreichenden Therapiergebnisse erzielt werden konnten, die Fortschritte stagnieren oder der Schweregrad und die Bandbreite der Symptome eine intensivere Behandlung notwendig machen. So stehen in psychosomatischen Fachkliniken mehr Therapieansätze, Einheiten und Möglichkeiten für eine ganzheitliche Therapie zur Verfügung, die oft ausschlaggebend für den positiven Gesesungsverlauf sind. Hier kommen Betroffenen während des Klinikaufenthaltes neben der klassischen Psychotherapie auch Körpertherpien, spezielle Therapiegruppen und eine allumfassende intensive Betreuung zu Gute. Durch den direkten Austausch von Ärzten und medizinischem Personal kann sich ein ausführliches Bild vom Patienten und seinen pschischen und körperlichen Beschwerden gemacht werden, so dass ein passender Therapieplan erstellt werden kann.

Therapieverfahren in den Gezeiten Haus Kliniken

Zur ganzheitlichen Behandlung von Angststörungen arbeiten wir mit Verfahren aus der Psycho- und Körpertherapie, achtsamkeitsbasierten Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, kreativen und naturbezogenen Therapiemethoden. Wir helfen Menschen, die an einer Angststörung erkrankt sind, neue Strategien zu entwickeln, um Ängsten und Auslösern gelassener zu begegnen.

Unsere Fachkliniken für Angststörungen

In unseren Privatkliniken in Bonn, Wesseling und Oberhausen bieten wir stationäre und teilstationäre Behandlungen bei Angststörungen an. Unsere Ärzte und Therapeuten unterstützen unsere Patienten rund um die Uhr dabei psychische und psychosomatische Erkrankungen verstehen zu lernen, aufzuarbeiten und neue Lösungsstrategien zu verankern. 

Wir nehmen uns Zeit für Ihre Fragen und beraten Sie individuell!

Beratung für alle Standorte

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Montag bis Freitag: 08:00 bis 18:00 Uhr 

0228/7488-101

Gezeiten Haus Gruppe GmbH

Private Klinikgruppe für Psychosomatik
und Traditionelle Chinesische Medizin
Urfelder Straße 221
50389  Wesseling
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