Psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter – U30

Das Erwachsenwerden ist eine herausfordernde Zeit. In diesem Lebensabschnitt stehen komplexe Aufgaben und Entscheidungen an: Der Auszug aus dem Elternhaus, die Entscheidung für ein Studium oder der Weg in das Berufsleben. Das kann nicht nur zu einer zeitweisen Überforderung, sondern auch zu ernsthaften mentalen Problemen führen. Eine frühzeitige und effektive Behandlung ist besonders sinnvoll, denn unbehandelte psychische Störungen bergen in dieser Altersgruppe das Risiko einer Chronifizierung.

In den Gezeiten Haus Kliniken Bonn und Schloss Eichholz in Wesseling bieten wir jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren ein spezielles Therapieangebot an und unterstützen dabei, die spezifischen Entwicklungsprobleme und psychischen Erkrankungen zu überwinden.

Gerade die Entwicklungen in der Pandemiephase haben gezeigt, dass mannigfaltige psychosoziale Veränderungen und Belastungen gerade bei jungen Erwachsenen gehäuft zu psychischen Erkrankungen führen können. Auslösende Faktoren von psychischen Belastungen und Störungen können in dieser von großer Veränderung geprägten Lebensphase mit hohem psychischem Druck im Kontext der beruflichen Orientierung, beim ersten Arbeitsplatz oder im Zusammenhang mit der ersten eigenen Wohnung auftreten.

Auch im privaten Bereich können anhaltende Konflikte, Trennungserfahrungen, soziale Isolation sowie Ablösungsschwierigkeiten vom Elternhaus zu erheblichen und anhaltenden Belastungen führen und damit auch krankheitsauslösend und aufrechterhaltend wirken. Es können darüber hinaus jedoch auch weiter zurückliegende belastende Erfahrungen in der Kindheit und Jugend wie emotionale Vernachlässigung, Ausgrenzung (Mobbing) Gewalterfahrung, sexueller Missbrauch oder Trennungen und Beziehungsabbrüche zu engen Bezugspersonen eine wesentlichen mit krankheitsauslösendem Hintergrund darstellen, der sich erst später bemerkbar macht.

Je früher Verhaltensauffälligkeiten oder anhaltende psychische Belastungen im Rahmen einer diagnostischen Abklärung erkannt und damit eine passende Behandlung begonnen werden kann, desto besser sind die Heilungschancen. Häufig in dieser Lebensphase auftretende Erkrankungen sind Angststörungen, Phobien (oft im Sinne von sozialen Phobien), Depressionen, die auch mit ADHS oder Essstörungen einhergehen oder durch emotionale Instabilität gekennzeichnet sind.

Für junge Erwachsene in der Altersspanne zwischen 18 und 30 Jahren bieten wir im Rahmen unseres langjährig etablierten ganzheitlichen psychosomatischen Behandlungskonzepts ein spezielles Behandlungsmodul an. Die ruhige und durch Reizarmut gekennzeichnete Behandlungsumgebung sowie die halt- und orientierungsgebende Tagesstruktur bilden das stabilisierende Fundament für die individuell mit den Patient*Innen zusammengestellten einzelnen Therapieeinheiten. Hier profitieren die jungen Erwachsenen insbesondere von den täglich stattfindenden achtsamkeitsbasierten Therapieverfahren wie Meditation, Qi Gong und anderen weiteren Achtsamkeitsübungen, um in ihrer individuellen Wahrnehmung, insbesondere auch der eigenen Gefühle und des eigenen Körpers gefördert zu werden.

Neben der patientenzentrierten integrativen Einzelpsychotherapie, der Einzelkörpertherapie mit Fokus auf Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin sowie der unterschiedlichen psychotherapeutischen, kreativtherapeutischen sowie bewegungstherapeutischen Gruppenangebote, die mit den jungen Erwachsenen im Rahmen der gemeinsamen Therapieplanungen zusammengestellt und genutzt werden, begegnen sich die jungen Patient*innen in einer spezifischen „U30-Gruppe“.

Hier werden die Teilnehmenden im geschützten Kleingruppensetting unterstützt, insbesondere die lebensphasenspezifischen Herausforderungen gemeinsam zu reflektieren. Neben einem Raum für Verständnis durch Gleichaltrige werden unter therapeutischer Begleitung Bewältigungsmöglichkeiten entwickelt und kleinschrittig erprobt. Unter anderem werden hierbei alterstypische Themen wie Ablösung vom Elternhaus, Identitäts-und Persönlichkeitsentwicklung sowie Themen zu Partnerschaft, Identität, Körperbild, sozialen Medien sowie berufliche Orientierung gemeinsam bearbeitet.

Gleichermaßen wird auf die Entwicklung eines hilfreichen Umgangs mit kognitiven und emotionalen Problemphänomenen fokussiert, hier insbesondere der Verbesserung der Selbstregulationsfähigkeit und Kommunikation durch Erlernen von Skills eingeübt und in den unterschiedlichen Gruppensettings vertieft und angewandt. Gerade bei der Patientengruppe der jungen Erwachsenen steht das akzeptierende Anerkennen der individuellen Situation, die Würdigung der bisherigen Strategien und die gezielte, individuelle Ressourcenaktivierung als handlungsleitender roter Faden im Vordergrund, um in dieser wichtigen Lebensphase die passenden Impulse für eine gesunde Entwicklung zu vermitteln.