Schulunterricht während des stationären Aufenthalts in der Kinder- und Jugendklinik

Klinikschule im Rhein-Erft Kreis

20.11.2023

LESEZEIT: 2 MINUTEN

KATEGORIE: KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE, SCHULUNTERRICHT

Individuell ausgerichteter Schulunterricht während des stationären Aufenthalts in der Kinder- und Jugendklinik Schloss Eichholz:  Auf dem Gelände der Gezeiten Haus Klinik Schloss Eichholz werden Kinder- und Jugendliche aus unserem stationärem Setting in einer sogenannten Klinikschule unterrichtet. Es handelt sich dabei um einen von bislang zwei Standorten der Klinikschule im Rhein-Erft-Kreis. 

Wir sprachen mit Schulleiterin Melanie Stirnberg über den Auftrag einer Klinikschule und darüber, welche Ziele besonders im Rhein-Erft-Kreis mit diesem Angebot verfolgt werden.

Was ist eine Klinikschule?

Eine Klinikschule unterrichtet Kinder und Jugendliche aller Schulformen, die in einem Schulverhältnis stehen und in der Behandlung von Krankenhäusern und medizinisch-therapeutisch vergleichbaren Einrichtungen stehen. Schülerinnen und Schüler der Klinikschule sind vorrangig langfristig Erkrankte, die für einen ärztlich prognostizierten Zeitraum von mindestens vier Wochen nicht am Unterricht ihrer Schule teilnehmen können. Das Schulverhältnis zur Stammschule bleibt dabei bestehen. Ein Schulwechsel selbst findet nicht statt.
 

Aufgaben und Ziele einer Klinikschule

Ziel der Klinikschule ist es, erkrankte Schülerinnen und Schüler individuell so zu stabilisieren und zu fördern, dass nach längerer Abwesenheit von der Schule die Rückkehr oder der Übergang in die Beschulung ohne Brüche erfolgen kann. Sie bietet somit eine Perspektive für die Zeit während der Erkrankung und nach der Erkrankung. Die Klinikschule unterstützt in ihrem unterrichtlichen Angebot den Willen zum Gesundwerden und die Akzeptanz der Erkrankung. Der angebotene Unterricht macht es möglich, trotz Erkrankung gefördert zu werden und erfolgreich zu lernen. Gerade für erkrankte Kinder und Jugendliche ist es besonders wichtig, Erfolgserlebnisse zu haben und an gewohnten Angeboten aus dem schulischen Alltag teilzunehmen.
 

Das Besondere am pädagogischen Konzept der Klinikschule Rhein-Erft

Die individuelle Betrachtung jeder Schülerin und jedes Schülers hinsichtlich der Erkrankung und den darauf basierenden individuellen Bedürfnissen macht das Besondere dieses  Konzepts aus. Das Pädagogische Team konzentriert sich auf die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler*innen mit dem Anspruch, den Unterricht daraufhin auszurichten. Je nach Bedarf kann in Einzelfällen auch eine fachliche Eingangsdiagnostik durchgeführt werden.

Die Kolleg*innen der Klinikschule Rhein-Erft  unterstützen die Schüler*innen vor allem in den folgenden Themen:

  • Angebote des schulischen Alltags ermöglichen
  • Normalität und Struktur im Klinikalltag geben
  • Stabilität vermitteln
  • Lernfreude (wieder) wecken
  • Lernerfolg ermöglichen
  • Selbstwert stärken und bei der Persönlichkeitsentwicklung unterstützen
  • Genesungswillen unterstützen und die Erkrankung akzeptieren lernen
  • Erfolgserlebnisse schaffen
  • Zukunftsperspektiven bieten
  • Reintegration (sozial, schulisch) ermöglichen


Je nach den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen der Schüler*innen werden zusätzlich auch weitere Themen gefördert wie:

  • Arbeitsverhalten
  • Sozialverhalten
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Selbstständigkeit
  • Freies Sprechen vor der Lerngruppe

 

In ihrer täglichen Arbeit kooperiert die Klinikschule mit

  • den Stammschulen der Schüler*innen, besonders bei Schullaufbahnberatungen und der (Re-) Integration
  • den Ärzt*innen und Therapeut*innen
  • dem Pflegeteam
  • den Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen in der Region

 

Das gesamte Team bzw. Kollegium besteht aktuell aus 14 erfahrenen Lehrkräften in Voll- und Teilzeit. Darunter befinden sich Sonderpädagog*innen und Lehrer*innen der Primarstufe und der Sekundarstufen I und II mit den verschiedensten Fakultas.

Und natürlich gibt es in der Klinikschule auch Schulferien. Diese richten sich nach der Ferienregelung des Bundeslandes NRW. In dieser Zeit bieten wir als Kinder- und Jugendklinik auf freiwilliger Basis Ferienworkshops mit kreativen, sportlichen und pädagogischen Inhalten an. 

Fazit

Mit Eröffnung der Klinikschule Rhein-Erft wurde dem steigenden Bedarf an einem solchen Angebot entsprochen. Junge Menschen benötigen gerade in der Phase ihrer Erkrankung die Möglichkeit einer Beschulung, um die Rückführung in die Stammschule so gut wie möglich zu gestalten. Die Schule bringe Normalität in den Klinikalltag und könne neben den therapeutischen Angeboten mit aus der Krise heraushelfen. Es sei wichtig, die Kinder und Jugendlichen hier nicht allein zu lassen, so Angelika Rieck, Chefärztin der Kinder- und Jugendklinik in Schloss Eichholz.

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