Mit Augenbewegungen Ängste lindern - wie EMDR wirkt

16.06.2024 | GEO-Magazin | Dr. Susanne Altmeyer

In der Ausgabe des GEO-Magazins vom 16.06.2024 spricht Dr. Susanne Altmeyer mit Redakteur Rainer Harf über den Einsatz von EMDR in der Traumatherapie. Anhand ihrer Erfahrungen aus der Arbeit in der Traumaklinik im Gezeiten Haus Schloss Eichholz erklärt sie den Ablauf und die Wirkungungsweise von EMDR auf Betroffene.

EMDR ist ein wichtiger Bestandteil der Traumatherapie, der sich auch für Dr. Susanne Altmeyer bei ihrer Arbeit in der Traumaklinik im Gezeiten Haus Schloss Eichholz bewährt hat. Die bilaterale Stimulation des Gehirns hilft den Patienten dabei, schmerzhafte Erfahrungen neu einzuordnen und sie zu verarbeiten.

"Ganz oft erlebe ich, dass die Betroffenen bei den Sitzungen darüber berichten, dass die Erinnerung zwar noch da ist, aber nicht mehr so greifbar, weniger plastisch. Anfangs ist sie scharf, belastend, bedrohlich. Mitunter ist es so, als würden Betroffene einen Raum betreten, in dem ein Monster sitzt. Doch mit der Zeit gewinnen die Patienten Abstand. Und eine erfolgreiche EMDR-Therapie führt dazu, dass dieses Monster, diese biologisch aktive Erinnerung, sozusagen in ein Buchkapitel verwandelt wird. Das kann man aufschlagen, muss sich dabei aber nicht fürchten" erklärt sie.

Die Dauer der Therapie hängt dabei von der Schwere der Traumata ab und wie lange diese angehalten haben. Dr. Susanne Altmeyer berichtet, dass es besonders wichtig ist, den Patienten stärkende Ressourcen an die Hand zu geben und einen sicheren, vertrauensvollen Rahmen zu schaffen. So können sich die Betroffenen öffnen und sich auf die Therapieform einlassen.

Dr. med. Susanne Altmeyer ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Systemische Psychotrauma- und EMDR-Therapeutin. Seit 2016 ist sie Chefärztin der Traumaklinik im Gezeiten Haus Schloss Eichholz.

2021 erschien ihr Buch „Der Guhl, das ganz Kleine, und die tentakeligen Monster - Systemisches Protokoll einer EMDR-Intensivtherapie“ (Shaker 2021).