Im Einsatz gegen Burn-out

Zusammen mit der Moderatorin Gisela Steinhauer, sprachen Dr. Manfred Nelting, Fritjof Nelting und Nina Nelting über das Erkrankungsbild „Burnout“, das laut Statistiken in Deutschland mittlerweile fast 7 Millionen Menschen betrifft.

Weil immer mehr Menschen an Burnout-Symptomen litten, gründete der Dr. Manfred Nelting, selbst Facharzt für Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 2004 das erste "Gezeiten-Haus" in Bonn. Im Laufe der Zeit kamen weitere Kliniken in Oberhausen, Wesseling und Magdeburg hinzu.

Auch er selbst machte die Erfahrung mit Krisen, die es zu meistern galt - denn die Gründungszeit der Klinik war mit einigen bürokratischen und finanziellen Hürden verbunden, die gemeinsam im Familienverbund überwunden werden mussten.

"Wenn die Maske zerbricht und der Halt verschwindet, befindet man sich im unbekannten Terrain von Burn-out. Dann braucht man Orientierung wie im Sturm auf hoher See", sagt Manfred Nelting. Erschöpfung, Schwierigkeiten zu delegieren, Perfektionismus und Rückzug sind seiner Erfahrung nach klassische Anzeichen, die auf ein Burnout hindeuten können. Oft stecken dahinter schwierige Beziehungserfahrungen aus der Vergangenheit, die unterbewusst versucht werden, durch Fleiß, besonderem Arbeitseinsatz oder einem großen Verantwortungsgefühl zu umgehen.

„Struktur ist etwas ganz Grundlegendes.“, ergänzt Fritjof Nelting. Diese haben Burnout-Patienten allerdings häufig bereits verloren, wenn sie in einer Klinik vorstellig werden. „Was aber auch verloren gegangen ist, ist die Wahrnehmung für den Körper und die Grenzen“. In den Gezeiten Haus Kliniken wird daher auf ein multimodales Therapiekonzept gesetzt, um den Menschen im Ganzen zu betrachten. Betroffenen lernen durch unterschiedliche Therapieangebote wie z. B. Qi Gong, achtsamer mit sich und dem eigenen Körper umzugehen, so dass sie wieder Halt und Sicherheit im Leben empfinden.

Auch Nina Nelting schloss sich damals ihren Eltern an und beteiligte sich ebenfalls am Aufbau der psychosomatischen Klinik. Sie war damals der erste Kontakt zwischen Mensch und Klinik. Nina Nelting stand den Hilfesuchenden auf psychosozialer Ebene zur Seite und ebnete für viele Betroffene den Weg ins Gezeiten Haus. Da die Digitalisierung im Krankenhausbereich noch keine große Rolle spielte, entwickelte sie die Infrastruktur zur Patientenberatung mit auf. „Für mich war das als Sozialpädagogin absolutes Neuland.“, sagt sie rückblickend heute. Heute ist sie als Pädagogin selbstständig und bietet auf ihrem eigenen Hof naturgestützte Therapieformen, insbesondere für psychisch belastete Kinder an. „Tiere bewerten nicht und kommentieren nicht. Sie nehmen das Kind erst mal an, wie es ist.“, erklärt Nina Nelting. Ein wertvoller Türöffner für ihre Arbeit.