Die wachsende Gefahr des Cybermobbings bei Kindern und Jugendlichen

Digitale Bedrohung? Die Zunahme von Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen und wie Eltern und Schulen reagieren können

17.01.2024

LESEZEIT: 3 MINUTEN

KATEGORIE: KINDER UND JUGENDLICHE, MOBBING

Die soziale Ausgrenzung von einzelnen Kinder oder einer ganzen Gruppe ist unter Kindern und Jugendlichen kein neues Phänomen. "Dissen" oder wie man es früher nannte Hänseln, Ärgern, Schadenfreude, Verspottung und Mobbing muss immer konsequent entgegengetreten werden. Mobber suchen sich Ziele, die sie als schwach ansehen. Menschen mit weniger Freunden, oder Menschen, die physisch kleiner sind oder die sich nicht ausreichend wehren können. Insbesondere Mobbing im Internet kann für Jugendliche schwere Folgen haben. Wir beleuchten das Thema Cyberemobbing bzw. Cyberbullying in diesem Blogartikel ausführlich und erläutern wie  Eltern vorbeugen und im Ernstfall helfen können. In den folgenden Abschnitten werden wir uns mit den Ursachen, Auswirkungen und präventiven Maßnahmen gegen Cybermobbing auseinandersetzen, um ein besseres Verständnis für dieses drängende Problem zu gewinnen.

Junge Digitale Natives: Der frühzeitige und anhaltende Einfluss auf Kindern im World Wide Web

In einer Welt, die zunehmend von digitalen Technologien geprägt wird, haben Kinder und Jugendliche Zugang zu einer Vielzahl von Möglichkeiten, um miteinander zu kommunizieren und Informationen auszutauschen. Doch mit dem Aufkommen dieser digitalen Ära hat auch eine besorgniserregende Entwicklung Einzug gehalten: Cybermobbing. Diese Form von Mobbing, die sich im virtuellen Raum abspielt, betrifft auch schon Kinder und Jugendliche und stellt eine ernsthafte Bedrohung für ihre psychische Gesundheit und soziale Entwicklung dar. Kinder und Jugendliche starten immer früher ihr virtuelles Leben. Sie setzen sich in zunehmend jungen Jahren mit der digitalen Welt auseinander. Mobbing, sei es in Form von gezielten Beleidigungen, Ausgrenzung oder Bloßstellung, manifestiert sich sowohl online als auch in der realen Welt. Die traditionelle Trennung zwischen diesen beiden Welten wird immer durchlässiger. Der physische Ort spielt eine untergeordnete Rolle, da Opfer von Mobbing sowohl auf dem Schulhof als auch online konfrontiert werden. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch darin, dass sich die Betroffenen im digitalen Raum oft schwerer der belastenden Situation entziehen können. Auf Handy, Tablet oder Computer sind sie potenziell rund um die Uhr erreichbar, wodurch selbst der Schutz der eigenen vier Wände vor Beschimpfungen oder Verleumdungen nicht mehr gewährleistet ist.

Die zunehmende Digitalisierung spiegelt sich auch in der Verbreitung von Smartphones wieder, wobei über die Hälfte der Sechs- bis Dreizehnjährigen ein eigenes Gerät besitzt. Ab dem zwölften Lebensjahr sind praktisch alle Jugendlichen in Deutschland im Internet aktiv. Kinder und Jugendliche verbringen mittlerweile bis zu 63,7 Stunden in der Woche im Internet (Quelle: «Jugend-Digitalstudie» der Postbank).  Das sind 5,7 Stunden mehr als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. 2022 waren es 67,8 Stunden pro Woche.

Zwar gibt es Fälle, in denen schon Grundschüler schikaniert worden sind, doch in der Regel sind Jugendliche zwischen elf und 15 Jahren am stärksten von Mobbing betroffen.

Warum Cybermobbing unter Jugendlichen ansteigt

Cybermobbing bezeichnet das absichtliche und wiederholte Schikanieren, Bedrohen, Beleidigen oder Bloßstellen einer Person mithilfe digitaler Medien. Diese Form des Mobbings findet im virtuellen Raum statt, etwa über soziale Netzwerke, Messaging-Apps, E-Mails oder Online-Foren. Cybermobbing kann verschiedene Formen annehmen, darunter Verbreitung von Gerüchten, das Teilen peinlicher Fotos oder Videos, gezielte Beleidigungen oder das Ausschließen von jemandem aus Online-Gemeinschaften.

Die Verbreitung von Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen:

  1. Kinder und Jugendliche sind heutzutage frühzeitig und intensiv im digitalen Raum aktiv. Die ständige Nutzung von Smartphones und anderen digitalen Geräten erhöht die Wahrscheinlichkeit von Konflikten und Mobbing im Online-Bereich.

  2.  Die virtuelle Welt ermöglicht eine gewisse Anonymität, was dazu führen kann, dass Täter sich eher zu unangemessenem Verhalten verleiten lassen. Die räumliche Distanz verstärkt zudem das Gefühl der Anonymität und verringert möglicherweise das Mitgefühl gegenüber den Opfern.

  3.  Eltern und Erziehungsberechtigte sind möglicherweise nicht ausreichend über die Online-Aktivitäten ihrer Kinder informiert oder verstehen nicht vollständig die Dynamik und Risiken des digitalen Raums. Dies kann dazu führen, dass Kinder und Jugendliche ungeschützter gegenüber Cybermobbing sind.

  4. In der digitalen Welt können soziale Normen und Hierarchien anders gestaltet sein als in der analogen Welt., es entwickelt sich eine andere soziale Dynymik. Kinder und Jugendliche können versucht sein, online eine bestimmte Rolle einzunehmen oder sich anhand von Online-Interaktionen zu profilieren, was zu Konflikten und Mobbing führen kann.

  5.  Manchmal sind sich Kinder und Jugendliche nicht bewusst, dass ihre Online-Handlungen echte Konsequenzen für andere haben können. Der Unterschied zwischen virtuellem und realem Leben wird möglicherweise nicht vollständig verstanden und die Verletzung des anderen nicht wahrgenommen.

Um dem entgegenzuwirken, ist es entscheidend, Kinder und Jugendliche über die Risiken des Cybermobbings frühzeitig aufzuklären, ihre Online-Aktivitäten zu steuern und eine offene Kommunikation zu fördern. Schulen, Eltern und die Gesellschaft insgesamt spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines sicheren Umfelds für junge Menschen im digitalen Zeitalter.

Was passiert bei Cybermobbing?

Cybermobbing oft auch als Cyberbullying bezeichnet bezieht sich auf belästigende, bedrohliche oder diffamierende Handlungen, die online oder über digitale Kommunikationsmittel gegen eine Person gerichtet sind. Es gibt verschiedene Arten von Cybermobbing, und die Methoden können vielfältig sein. Hier sind einige gängige Formen von Cybermobbing und wie sie ablaufen können:

Verleumdung und Diffamierung:
Personen werden online falsch dargestellt, Lügen über sie verbreitet oder sie werden absichtlich diffamiert. Dies kann über soziale Medien, Foren oder andere Online-Plattformen geschehen.

Belästigung und Bedrohung:
Opfer werden online belästigt oder bedroht. Dies kann in Form von beleidigenden Nachrichten, Drohungen oder der Androhng von dem Verbreiten persönlicher Informationen geschehen.

Identitätsdiebstahl: 
Ein Angreifer stiehlt die Identität einer Person und verwendet ihre Informationen, um online schädliche Handlungen durchzuführen. Dies kann dazu führen, dass das Opfer Rufschäden erleidet aber auch finanzielle Schäden sind möglich.

Doxxing:
 Persönliche Informationen über eine Person, wie Adresse, Telefonnummer, Arbeitsplatz usw., werden online veröffentlicht. Dies kann dazu dienen, das Opfer zu belästigen oder andere Formen von Cybermobbing zu ermöglichen. Dritte können diese Informationen für weitere kriminelle Handlungen nutzen.

Flaming und Trolling:
Menschen werden online absichtlich provoziert, beleidigt oder angegriffen, oft ohne konkreten Grund. Dies geschieht oft in Foren, Kommentarspalten oder sozialen Medien. Meist zielen diese Provokationen auf vermeintliche Schwächen ab oder sind völlig aus der Luft gegriffen.

Exklusion und Shunning:
Eine Person wird online ignoriert, aus Gruppen ausgeschlossen oder absichtlich isoliert. Dies kann in sozialen Medien, Online-Spielen oder anderen digitalen Gemeinschaften auftreten. Auch ein plötzlicher, nicht nachvollziehbarer Rausschmiss aus einer WhatApp-Gruppe gehört dazu.

Dadurch, dass man im Internet anonym bleiben kann, wird die Hemmschwelle bei Kindern und Jugendlichen deutlich gesenkt, und die Täter (auch Bullys genannt) verstehen oft nicht, welchen wirklichen Schaden sie bei den Opfern anrichten. Einige nutzen aber genau diesen Freiraum um anderen anonym zu Schaden. Dabei geht es nicht nur um die psychischen Schäden, die Nachwirkungen haben: Was einmal im Internet veröffentlicht wird, ist nicht wirklich entfernbar.  Täter erstellen Fake-Accounts und erzählen falsche Sachen über den Betroffenen. Das verbreitet sich dann rasend schen und betroffene Kinder und Jugendlichen stehen da, als hätte ihr Ruf 'ne Achterbahnfahrt gemacht. Oder Kinder und Jugendliche erhalten  auf einmal fiese Nachrichten, Drohungen usw. Das ist mega unangenehm, weil sie nicht weissen, wer dahintersteckt und was die vorhaben. Manche Leute sind so fies, dass sie peinliche Fotos oder Videos posten. Das ist echt demütigend und kann das Leben des Jugendlichen total durcheinanderbringen.  Es gibt auch  Kinder und Jugendliche, die online imitieren und nachäffen und versuchen, das Opfer z.B. mit Memes lächerlich zu machen. Manchmal werden Memes erstellt die eine unangenehme Situation darstellen.
Kinder werden plötzlich aus den Gruppen, zu denen sie eigentlich dazugehören  rausgeschmissen. Das Gefühl ist wie: "Was zur Hölle habe ich denn getan?" bleibt.

All das erleben Kinder immer häufiger in ihrem direkten Umfeld und brauchen die Unterstützung von Freunden, Eltern und Familie um damit umzugehen. Die dabei am häufig genutzten Kanäle sind dabei WhatApp, Instagramm, Facebook und Chatrooms wie sie beim Gaming oft genutzt werden z.B. Discord.

Wie können Eltern feststellen, ob ihr Kind gemobbt wird?

Es kann für Eltern eine Herausforderung sein, herauszufinden, ob ihr Kind Opfer von Cybermobbing ist, da viele Jugendliche es als Schwäche empfinden und versuchen , solche Probleme zu verbergen. Dennoch gibt es einige Anzeichen, auf die Eltern achten können, um festzustellen, ob ihr Kind möglicherweise von Cybermobbing betroffen ist:

  • Plötzliche Veränderungen im Verhalten des Kindes können ein Hinweis sein. Dazu gehören Rückzug, Aggressivität, Reizbarkeit oder Traurigkeit.
  • Beobachten Sie, wie Ihr Kind digitale Geräte nutzt. Ein plötzlicher Rückzug von sozialen Medien, ein vermehrter Gebrauch oder eine auffällige Reaktion auf Nachrichten können Anzeichen sein.
  • Ein plötzlicher Leistungsabfall, Vermeidung von Schule oder sozialen Aktivitäten können darauf hindeuten, dass etwas nicht stimmt. 
  • Achten Sie auf extreme emotionale Reaktionen nach der Nutzung von digitalen Geräten. Übermäßige Wut, Traurigkeit oder Ängstlichkeit können auf belastende Online-Erfahrungen hinweisen.
  • Wenn das Kind verschlossener wird oder Geheimnisse vor den Eltern hat, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt
  • Beobachten Sie, ob es Veränderungen in den sozialen Beziehungen Ihres Kindes gibt. Schwierigkeiten, Freunde zu finden oder plötzliche Isolation können auf Cybermobbing hinweisen.
  • Veränderungen im Schlaf- und Essverhalten können auf emotionale Belastungen hinweisen, die durch Cybermobbing verursacht werden
  • Wenn das Kind plötzlich den Wunsch äußert, ein neues Gerät zu bekommen oder vorhandene Geräte zu verbergen, könnte es versuchen, belastende Inhalte zu verbergen.

Es ist wichtig, eine offene Kommunikation mit Ihrem Kind zu pflegen. Sprechen Sie mit ihm über seine Online-Aktivitäten und ermutigen Sie es, Sie über belastende Erfahrungen zu informieren. Überwachen Sie die Online-Aktivitäten Ihres Kindes, aber ohne dabei seine Privatsphäre zu verletzen. Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind von Cybermobbing betroffen ist, suchen Sie professionelle Hilfe, um angemessene Unterstützung zu erhalten oder sprechen sie mit Frenden und Bekannten die vielleicht schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht habe.

Welche Auswirkung hat Cybermobbing auf Kinder und Jugenldichen?


Cybermobbing kann erhebliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben, sowohl auf ihre psychische Gesundheit als auch auf ihre allgemeine Entwicklung. Einige der potenziellen Auswirkungen und psychischen Schäden, vor denen man Kinder und Jugendliche schützen sollte, sind:

Emotionale Belastungen
Opfer von Cybermobbing erleben oft starke emotionale Belastungen wie Angst, Depression und Stress. Die permanente Verfügbarkeit von Online-Inhalten kann dazu führen, dass die Opfer sich schwer davon lösen können.

Geringes Selbstwertgefühl
Kontinuierliche Angriffe und negative Rückmeldungen im Online-Umfeld können das Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen erheblich beeinträchtigen. Sie beginnen möglicherweise, an sich selbst zu zweifeln und haben Schwierigkeiten, ein gesundes Selbstbild zu entwickeln.


Soziale Isolation
Cybermobbing kann zu sozialer Isolation führen, da die Betroffenen möglicherweise Angst vor weiteren Angriffen haben oder sich von ihren Peers zurückziehen, um der Online-Belästigung zu entkommen.


Schulprobleme
Opfer von Cybermobbing können Schwierigkeiten in der Schule erleben, angefangen von nachlassenden schulischen Leistungen bis hin zu Schulabsentismus aufgrund von emotionalen Belastungen und Angst vor Mobbing.


Verhaltensprobleme
Einige Kinder reagieren auf Cybermobbing, indem sie sich zurückziehen und sich in sich selbst zurückziehen, während andere aggressiver werden können. Die psychologischen Auswirkungen können sich in Verhaltensproblemen manifestieren.
Gesundheitsrisiken:

Langfristiger Stress durch Cybermobbing kann zu physischen Gesundheitsproblemen führen, da der Körper auf die anhaltende Belastung reagiert. Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Magenprobleme können auftreten.
In extremen Fällen kann Cybermobbing zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen, einschließlich Suizidgedanken und -versuchen. Es ist wichtig, diese Anzeichen ernst zu nehmen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Um Kinder und Jugendliche vor diesen potenziellen psychischen Schäden zu schützen, ist es entscheidend, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, wie zum Beispiel die Förderung von Medienkompetenz, die Schaffung eines unterstützenden Schulumfelds, offene Kommunikation und das frühzeitige Eingreifen bei Anzeichen von Cybermobbing. Professionelle Hilfe durch Psychologen oder Berater kann ebenfalls in schwerwiegenderen Fällen notwendig sein. Eltern, Lehrer und die Gesellschaft insgesamt tragen die Verantwortung, eine gesunde digitale Umgebung für Kinder und Jugendliche zu fördern.

Cybermobbing geht auf die Psyche

Mein Kind wird gemobbt – was kann ich tun? Hilfe bei Cybermobbing von Eltern und Lehrern

Schon vorher können Eltern einiges tun. Prävention duch klare Regeln und gute Kommunikation kann helfen, dass Cybermobbing keine großen Schaden in der Entwicklung des Jugendlichen hat bzw. er rechtzeitig lernt mit Mobbing umzugehen. Eltern sollten mit ihren Kindern klare Regeln für die Teilnahme an Chats und Foren festlegen. Wer sich bewusst macht, dass hinter jedem Profilfoto ein realer Mensch mit Ängsten, Sorgen und Nöten steht, wird leichter in der Lage sein, dieser Person mit Respekt zu begegnen.  Setzen sie auf Vertrauen, anstatt auf strikte Verbote. Es ist nicht sinnvoll das Online-Verhalten ihrer Kinder streng und ständig zu kontrollieren oder das Internet gänzlich abzuschalten  Sie können stattdessen Plattformen gemeinsam mit ihren Kindern erkunden oder sich erklären lassen. Letztendlich ist es jedoch entscheidend, dass die Beziehung zwischen Eltern und Kind so stark ist, dass das Kind im Falle eines Problems auf die Eltern zukommt. Die Fähigkeit, auch online mit Herausforderungen umzugehen, entwickeln Kinder und Jugendliche nur dann, wenn sie sich auch in digitalen Räumen bewegen. Wenn Erwachsene gemeinsam mit ihren Kindern das Internet erkunden, ist es ratsam, im Vorfeld über mögliche Belästigungen zu sprechen, um das Kind für eventuelle Ernstfälle zu sensibilisieren. Dazu gehört auch, dass Eltern regelmäßig ihre Unterstützung anbieten und die Anliegen ihres Kindes ernst nehmen. Falls das Kind von einem Mobbingvorfall berichtet, sollten die Eltern das Umfeld, wie zum Beispiel die Lehrkräfte oder die Schulleitung, informieren und um ein Gespräch bitten. Dabei ist es besonders wichtig, das Kind zu stärken und zu unterstützen, indem man seine Anliegen ernst nimmt.

Auch Lehrer nehmen eine entscheidende Rolle in der Prävention und Bewältigung dieser digitalen Herausforderung ein. Anstatt nur reaktiv zu handeln, setzt die Schule auf einen proaktiven Ansatz. Lehrer werdenmitlerweile  kontinuierlich geschult, um mit den sich ständig entwickelnden Formen des Cybermobbings Schritt zu halten. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf der Sensibilisierung der Schüler, sondern auch auf der Vermittlung von Medienkompetenz. Die Schule strebt danach, ein Bewusstsein für die Risiken des Cybermobbings zu schaffen und die Schüler zu verantwortungsbewusstem Online-Verhalten zu erziehen. Klare Richtlinien und Protokolle zum Umgang mit Cybermobbing wurden schon an den meisten Schulen eingeführt. Diese betonen nicht nur die Konsequenzen für Täter, sondern legen auch einen starken Fokus auf den Schutz und die Unterstützung der Opfer. Lehrer sind angehalten, auf Anzeichen von Mobbing zu achten und eine offene Kommunikation mit den Schülern zu fördern.

Die Schule setzt auf eine ganzheitliche Gemeinschaftsbildung, die auf Teamgeist und ein positives Klassenklima abzielt. Durch die Zusammenarbeit mit den Eltern wird sichergestellt, dass konsistente Botschaften über respektvolles Verhalten sowohl in der Schule als auch zu Hause vermittelt werden. Mit klaren Interventionsstrategien und einem Netzwerk von Ressourcen bietet die Schule nicht nur Schutz für Opfer, sondern geht aktiv gegen Cybermobbing vor. Diese proaktive Haltung trägt dazu bei, eine sichere und respektvolle digitale Umgebung zu schaffen und schafft gleichzeitig Bewusstsein für die Herausforderungen des Cybermobbings in der gesamten Schulgemeinschaft. Durch die enge Zusammenarbeit von Lehrern, Schülern und Eltern entsteht eine Allianz, die gemeinsam gegen Cybermobbing vorgeht und eine positive digitale Kultur fördert. Es ist wichtg, dass auch Lehrkräfte einschreiten, um Mobbing zu bekämpfen. Obwohl es vereinzelt vorkommt, dass Grundschüler von solchen Schikane betroffen sind, sind es im Allgemeinen Jugendliche im Alter zwischen elf und 15 Jahren, die am stärksten unter Mobbing leiden. Lehrerinnen und Lehrer tragen auch eine Verantwortung, wenn es darum geht, aktiv zu werden. Entgegen einiger Annahmen Mobbing in den meisten Fällen nicht intensiver wird, nachdem Lehrkräfte interveniert haben. Eine klare Positionierung gegen Gewalt seitens einer Lehrperson sendet ein wichtiges Signal an das Opfer sowie an den Rest der Gruppe. Diese Haltung ist auch dann relevant, wenn die Ausgrenzung eines Schülers oder einer Schülerin außerhalb des Schulgeländes, beispielsweise in einem Klassenchat, stattfindet. Eltern sollten die Daten mittels Screenshots sichern um die Schule einzubeziehen. 

Tipps für Eltern und Lehrer:

  • Offene Kommunikation fördern: Schaffen Sie ein offenes und vertrauensvolles Kommunikationsumfeld, damit Ihr Kind sich bei Ihnen sicher fühlt, um von möglichen Cybermobbing-Erfahrungen zu berichten.
  • Medienkompetenz vermitteln: Bilden Sie Ihr Kind über sichere und verantwortungsbewusste Internetnutzung aus.  Erklären Sie, wie man persönliche Informationen schützt und sich vor Online-Risiken bewahrt.
  • Regelmäßige Information und Spielregeln zu digitalen Aktivitäten; Schauen sie sich regelmäßig Sie die Online-Aktivitäten Ihres Kindes an ohne dabei die Privatsphäre zu verletzen. Achten Sie darauf, mit wem Ihr Kind online interagiert.  Verinbaren sie Regeln und legen sie die Zeiten für die Nutzung digitaler Medien gemeinsam fest.
  • Ermutigen zur Meldung von Vorfällen:  Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, dass es sich umgehend bei Ihnen melden sollte, wenn es Opfer von Cybermobbing wird. Ein  Kind sollte nicht auf Mobbing-Nachrichten oder Beiträge reagiert. Obwohl bestimmte Funktionen von Nachrichtendiensten, wie beispielsweise die blauen Häkchen zur Lesebestätigung bei WhatsApp, den Druck zum Antworten erhöhen können, kann es sinnvoll sein, diese Funktion abzuschalten und von Mobbing betroffene Chatgruppen stummzuschalten. Zusätzlich sollten Mobber aus der eigenen Kontaktliste entfernt und blockiert werden.
  • Bewahren von Beweisen: Falls Ihr Kind Opfer von Cybermobbing ist, ermutigen Sie es, Beweise zu sammeln, wie Screenshots von beleidigenden Nachrichten oder Beiträgen. Notieren Sie Datum und Uhrzeit, wann die Vorfälle stattgefunden haben. Speichern Sie alle relevanten Kommunikationsdetails wie Benutzernamen, Plattformen und Nachrichteninhalte. Informieren Sie den Dienstanbieter (z. B. soziale Medien, Messaging-Apps) über den Vorfall. Fordern Sie, dass das Profil des Täters gelöscht und der Zugriff auf den Dienst blockiert wird.
  • Erwägen Sie eine Meldung bei der Polizei: Cybermobbing ist eine Straft Sie können die Polizei kontaktieren und eine Anzeige erstatten. Selbst wenn keine weiteren Schritte unternommen werden, wird der Täter unangenehm berührt sein, dass eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht wurde.
  • Vertrauen Sie sich Freunden an: Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit Freunden. Gemeinsam kann man Lösungen finden.
  • Schulische Zusammenarbeit: Informieren Sie die Schule über den Vorfall und arbeiten Sie mit den Lehrern und Schulverantwortlichen zusammen, um angemessene Maßnahmen zu ergreifen.
  • Hilfe von Experten suchen: Konsultieren Sie bei Bedarf Psychologen, Therapeuten oder Experten im Bereich Cybermobbing, um Ihrem Kind professionelle Unterstützung zukommen zu lassen.
  • Rechtliche Schritte prüfen: Wenn die Situation eskaliert, sollten Eltern in Erwägung ziehen, rechtliche Schritte zu prüfen und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten.
  • Digitale Auszeiten ermöglichen: Fördern Sie auch Offline-Aktivitäten, um einen gesunden Ausgleich zu schaffen und den Druck der digitalen Welt zu mindern.
  • Gemeinsam Lösungen entwickeln: Arbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind an Strategien, wie es mit Cybermobbing umgehen kann. Dies kann Selbstbehauptungstechniken und Methoden zur Konfliktlösung umfassen.

Diese Maßnahmen können je nach individueller Situation angepasst werden, aber insgesamt ist eine proaktive elterliche Beteiligung von Beginn an und in jungen Jahren entscheidend, um Kinder vor den negativen Auswirkungen von Cybermobbing zu schützen. Aber auch wenn Jugendliche sich mehr nicht so leicht regelmentieren oder reinreden lassen und ihr "eigenes Ding" machen, benötigen sie im Ernstfall die Unterstüzung der Erwachenen. Lehrer, Schüler und Eltern - gemeinsam können eine sichere und respektvolle digitale Umgebung schaffen und so einen bedeutenden Beitrag zur Prävention von Cybermobbing leisten.

 

Zusammenfassung

Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen ernsthafte und langfristige Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit und Entwicklung haben kann. Angesichts der ständig wachsenden digitalen Welt ist es unerlässlich, dass Eltern und Lehrer proaktiv handeln, um diese jungen Menschen vor den schädlichen Folgen von Online-Belästigung zu schützen. Eine ganzheitliche Herangehensweise, die Prävention, Intervention und Unterstützung umfasst, ist entscheidend. Durch die enge Zusammenarbeit von Eltern, Lehrern und der Gesellschaft insgesamt können wir eine sichere digitale Umgebung für Kinder und Jugendliche fördern.

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