In Deutschland leiden schätzungsweise rund 1,5 Millionen Menschen an bipolaren Störungen - früher auch manisch-depressive Erkrankungen genannt.

Bipolare Störungen mehr als Stimmungsschwankungen

Bei einer bipolaren Störung kommt es immer wieder zu einem Wechsel zwischen manischen Phasen mit übermäßiger Euphorie und vermehrter Aktivität sowie depressiven Phasen 
mit Traurigkeit, Antriebsminderung und Rückzug,  Da bipolare Störungen zu erheblichen Belastungen und Beeinträchtigungen im privaten wie im beruflichen Lebensumfeld führen können,
ist es von besonderer Bedeutung, erste Krankheitsanzeichen früh zu erkennen, um entsprechende Behandlungsschritte einleiten zu können. 

Was sind Bipolare Störungen?

Die bipolare Störung ist eine sogenannte affektive Erkrankung, also eine Erkrankung, die das emotionale Erleben und den Gemütszustand einer Person betrifft, bei der vor allem die Stimmung und das Aktivitätsniveau begleitet von weiteren zahlreichen typischen Symptomen phasenweise betroffen sind. Die Erkrankung beginnt gehäuft im jungen Erwachsenenalter, wird jedoch oft erst später als solche erkannt. Das zentrale Merkmal dieser psychischen Störung ist der Wechsel zwischen den entgegengesetzten Polen 
von Stimmungslage und Aktivität. Zwischen diesen depressiven und manischen Krankheitsphasen können mehrere Jahre stabiler
Beschwerdefreiheit liegen, jedoch könnnen die Krankheitsepisoden auch direkt ineinander übergehen oder als Mischbild auftreten (gemischte affektive Episode).

Es gibt unterschiedliche Verlaufsformen der bipolaren Störung. Den Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen bezeichnet man als Bipolar - I - Störung.Bei der bipolaren I-Störung treten manische Episoden auf, die durch eine übermäßig gehobene Stimmung, gesteigerte Energie und Aktivität, impulsives Verhalten und ein gesteigertes Selbstwertgefühl gekennzeichnet sind. Diese manischen Episoden können von depressiven Episoden abgelöst werden, die durch eine tiefe Traurigkeit, Energiemangel, Interessenverlust, Schlafstörungen und Suizidgedanken gekennzeichnet sind.  Der Wechsel zwischen depressiven und hypomanische Phasen (Hypomanie ist eine leichte, abgeschwächte Form der Manie mit erhaltener Selbstkontrolle) wird als Bipolar - II - Störung bezeichnet. Hypomanische Episoden sind weniger schwerwiegend als manische Episoden, aber sie können dennoch beeinträchtigend sein. Menschen in einer hypomanischen Phase können riskantes Verhalten zeigen und Schwierigkeiten bei der Beurteilung von Konsequenzen haben. Eine adäquate Behandlung ist wichtig, um die Symptome zu stabilisieren und den Verlauf der Bipolaren Störung zu managen.

Sonderformen des Verlaufs stellen das Rapid-Cycling, bei dem es zu einem besonders raschen Wechsel der Phasen (mindestens 4 pro Jahr) kommt und die gemischte Episode dar, 
bei der gleichzeitig depressive und manische Symptome auftreten.
 

Bipolare Störungen können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und zu Problemen in Beziehungen, Arbeit und Schule führen. Die genaue Ursache der bipolaren Störungen ist unbekannt, es wird jedoch angenommen, dass genetische, neurochemische und Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Die Behandlung von bipolaren Störungen im Erwachsenenalter umfasst in der Regel eine Kombination aus Medikamenten, wie Stimmungsstabilisatoren und Antidepressiva, und Psychotherapie, um Symptome zu lindern und den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern.

Was sind die Symptome von Bipolaren Störungen?

Die Symptome von bipolaren Störungen können je nach Art der Episode und individuell in Ausprägung und Anzahl der Symptome variieren. Es gibt depressivhe manische,
hypomanische und gemischte Episoden. 

Hier sind einige der häufigsten Symptome der verschiedenen Episoden der bipolaren Störungen:
 

Depressive Episoden:

  • Gedrückte, niedergeschlagene Stimmung
  • Verminderte Freude und Interessenverlust
  • Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit 
  • Vermindertes Selbstwertgefühl
  • Antriebsmangel und Müdigkeit
  • sozialer Rückzug
  • Schlafstörungen (zumeist Schlaflosigkeit, Früherwachen, aber auch vermehrtes Schlafbedürfnis)
  • Appetitminderung und Gewichtsverlust (aber auch "Frustessen" und Gewichtszunahme)
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • Gefühl der Sinnlosigkiet, Lebensübderuß und Suizidgedanken 
     

Manische Episoden:

  • Gehobene Stimmung bis zur Euphorie, oder erhöhte Reizbarkeit
  • Übermäßige Energie und vermehrte Aktivität 
  • Verkürzte Schlafdauer
  • Rastlosigkeit und Unruhe 
  • Verstärkter Rededrang und beschleunigtes Denken
  • Ablenkbarkeit und Sprunghaftigkeit
  • Vermerhte Ideen und unrealistische Pläne 
  • Übermäßiges Selbstvertrauen, Selbstüberschätzung bis zum Größenwahn 
  • Impulsives Verhalten und soziale Enthemmung
  • Riskantes Verhalten v.a. in Bezug auf Umgang mit Geld und Sucuhtmitteln
  • Verminderte kritische Urteilsfähigkeit
  • Gesteigerte sexuelle Bedürfnisse und vermehrte Kontaktaufnahme 
  • Reizbarkeit, Streitlust oder Aggressivität
  • Bei starker Asuprägung psychotische Symptome wie z.B. Größenwahn oder religiöser Wahn 
     

Hypomanische Episoden, typische Symptome der Hypomanie:

  • Ähnliche Symptome wie manische Episoden, jedoch weniger intensiv 
  • Gehobene Stimmung 
  • Gesteigerte Energie udn Aktivität
  • Erhöhte Kreativität und Produktivität
  • Gesteigertes Selbstwertgefühl 
  • Vermindertes Schlafbedürfnis
     

Typische Symptome der gemischten Episode:

Gleichzeitiges Vorliegen von depressiven und manischen Symptomen, z.B. vermehrte Akitvität, verstärkter Rededrang und Rastlosigkeit, 
einhergehend mit gedrückter Stimmung, Hoffnungslosigkeit und Suizidgedanken. 
 

    Nicht alle Menschen mit bipolarer Störung erleben alle Symptome. Die Symptome können auch in ihrer Intensität und Dauer variieren. Eine genaue Diagnose und Behandlung muss durch einem Facharzt für Psychiatrie erfolgen oder einen Psychologen erfolgen.

     

    Was ist der Unterschied zwischen bipolar und manisch depressiv?

    Die Bipolare Störung, wird auch allgemein manisch-depressive Erkrankung genannt.  Der Hauptunterschied zwischen bipolarer Störung und manisch-depressiver Störung liegt in der Terminologie. Die bipolare Störung umfasst sowohl manische als auch depressive Episoden, während der Begriff "manisch-depressiv" oft verwendet wurde, um die wechselnden Phasen von Manie und Depression zu beschreiben. Die bipolare Störung wird in zwei Haupttypen unterteilt: die bipolare I-Störung und die bipolare II-Störung. Bei der bipolaren I-Störung treten manische Episoden auf, die von depressiven Episoden abgelöst werden. Bei der bipolaren II-Störung treten hypomanische Episoden auf, die von depressiven Episoden abgelöst werden. Der Begriff "manisch-depressiv" wurde oft verwendet, um eine Erkrankung zu beschreiben, bei der sowohl manische als auch depressive Episoden auftreten, ohne eine spezifische Unterteilung in bipolare I oder II. Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung des Begriffs "manisch-depressiv" heutzutage weniger gebräuchlich ist und nicht den aktuellen diagnostischen Kriterien entspricht. Insgesamt bezieht sich der Begriff "manisch-depressiv" auf eine ältere Bezeichnung für die bipolare Störung, die heute durch spezifischere und differenziertere Begriffe ersetzt wurde.

     

    Wie werden Bipolare Störungen behandelt?

    Nach der Sicherung der Diagnose, die anhand v.a. von Gesprächen mit den Betroffenene sowie deren Angehörigen über die aktuellen Symptome sowie den Krankheitsverlauf und die 
    Familienanamnese erfolgt, werden bei einer gezielten Aufklärung über das Krankheitsbild die Behandlungsmöglichkeiten im Detail erörtert. Im Rahmen einer gemeinsamen 
    Entscheidungsfindung werden die entsprechenden Therapiemaßnahmen eingeleitet. Der Integration einer medikamentösen Behandlung gerade auch zur Rezdivprophylaxe kommt bei der 
    Behandlung der bipolaren Störung dabei eine zetrale Rolle zu. Die Pharmakotherapie erfolgt im Gezeiten Haus eingebettet in die ganzheitliche psychosomoatsiche Komplexbehandlung,
    die eine individuelle Kombination aus Psychotherapie, Körpertherapie, Kreativtherapie und Traditioneller Chinesicher Medizin umfasst. Das Behandlunsgkonzept im Gezeiten Haus 
    Bonn fokussiert dabei insbesondere auf die Behandlung der bipolaren Depression und Etablierung einer Rezidivprophylaxe. Die Behandlung einer Manie benötigt in der Regel einen
    anderen Behandlungsrahmen.

    Bei der Behandlung der bipolaren Störung ist das zentrale Ziel die Normalisierung von Stimmungslage und Aktivitätsniveau sowei die Verhinderung erneuter Krankheitsphasen.
    Dabei werden folgende Behandlunsgphasen unterschieden:

    Akutbehandlung:

    • Rückbildung der akuten depressiven oder manischen Symptome
    • Reizreduktion bei der Manie
    • Aktivitätsaufbau bei der Depression
    • Normalisierung der Stimmungs - und Antriebslage
    • Wiederherstellung eines stabilen Tag-Nacht-Rhythmus
    • Psychoedukation zum vertieften verständnis des Krnakheitsbildes 
    • Motivation zur Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe
       

    Erhaltunsgtherapie:

    • Stabilisierung der psychischen Verfassung nach Abklingen dwer akuten Symptome
    • Gestufter Belastungsaufbau zur psychosozialen Reintegration u.a. in den beruflichen Kontext
    • Entwicklung eines gut balancierten, stabiliserenden Lebensstils
    • Erarbeitung individueller Kompetenz zum Umgang mit Frühwarnsymptomen
    • Vertiefung der Motivation zur Rezidivprophylaxe (Maßnahmen und Therapieansätze, die darauf abzielen, das Wiederauftreten (Rezidiv) einer bestimmten Erkrankung zu verhindern.)
       

    Rezidivprophylaxe:

    • Verhinderung weiterer Krankheitsphasen
    • Aufrechterhaltung der psychosozialen Kompetenzen 
    • Vertiefung der Akzeptanz der Erkrankung

    In allen Behandlunsgphasen führt ein gutes Zusammenspiel von medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung zu den besten Therapieerfolgen.

    Die medikamentöse Einstellung erfolgt grundsätzlich individuell. Die Grundlage der medikamentösen Therapie stellen stimmungsstabiliserende Medikamente dar:

    • Stimmungsstabiliserer ("mood-stabilizer" ):
    • Lithium
    • Antikonvulsiva (wie z.B. Valproat, Lamotrigin, etc)
    • Antipsychotika ( wie z.B. Quetiapin, Olanzapin, etc)

    Bei schweren oder länger anhaltenden depressiven Phasen werden die Stimmungsstabilisierer mit Antidepressive kombiniert. 

    Die Psychotherapie verfolgt insbesondere das Ziel eines möglichst aktiven und kompetenten Umgangs mit der Erkrankung. Folgende Faktoren spielen dabei u.a. eine wichtige Rolle:

    • Psychoedukation über Krankheitsbild, Verlauf und Behandlungsstrategien
    • Vermittlung des Vulnerabilitäts-Stress-Modells
    • Erkennen und Integrieren von belastenden Lebensereignissen
    • Erkennen und Reduzieren von krankheitsrelevanten Stressfaktoren
    • Bearbeitung psychosozialer Belastungssituationen (Partnerschaft, Familie, etc)
    • Stressmanagement und Soziales Kompetenztraining
    • Entwicklung einer stabilisierenden Tagesstruktur und gesunden Lebensweise
    • Vertiefung der Krankheitsakzeptanz

    Die spezifische Psychopharmakotherapie und individuelle Psychotherapie insbesondere bipolarer Depressionen wird im Gezeiten Haus im Rahmen einer ganzheitlichen  psychosomatischen Behandlung angeboten, die zahlreiche ergänzende Therapieformen aus dem Bereich achtsamkeitsbasierter Körpertherapien, Kreativtherapien und Traditioneller 
    Chinesischer Medizin
    umfasst.

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