Ursachen, Symptome und Behandlung

Was sind Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen?

Verhaltenssüchte bei Kindern beziehen sich auf zwanghafte Verhaltensweisen, bei denen das Kind einen starken Drang verspürt, bestimmte Aktivitäten immer wieder auszuführen, obwohl sie negative Auswirkungen auf sein Leben haben. Hier sind einige Beispiele für Verhaltenssüchte bei Kindern:

Mediensucht, Computerspiel- oder Internetabhängigkeit: Das Kind verbringt übermäßig viel Zeit mit Computerspielen oder im Internet und vernachlässigt dabei andere wichtige Aktivitäten wie Schule, soziale Interaktionen oder körperliche Bewegung.

Zwanghaftes Einkaufen: Das Kind hat einen unkontrollierbaren Drang, Dinge zu kaufen, auch wenn es finanzielle Probleme oder Schwierigkeiten in der Schule oder zu Hause verursacht.

Essstörungen: Essstörungen wie Binge-Eating (Fressanfälle) oder Bulimie (Essanfälle gefolgt von Erbrechen oder übermäßigem Sport) können als Verhaltenssüchte betrachtet werden.

Zwanghaftes Sammeln: Das Kind sammelt Gegenstände oder Objekte in übermäßigem Maße und kann sich nur schwer davon trennen.

Glücksspielsucht: Das Kind zeigt ein zwanghaftes Verhalten beim Glücksspiel, auch wenn es negative Auswirkungen auf seine Finanzen, Beziehungen oder schulische Leistung hat.

Wie können sie als Eltern Verhaltenssüchte bei ihrem Kind erkennen?

Als Eltern können Sie Verhaltenssüchte bei Ihrem Kind erkennen, indem Sie auf folgende Anzeichen achten: - Das Kind verbringt übermäßig viel Zeit mit der betreffenden Aktivität und vernachlässigt dabei andere wichtige Verpflichtungen. - Das Kind zeigt Entzugserscheinungen oder Reizbarkeit, wenn es nicht in der Lage ist, die Aktivität auszuführen. - Das Kind hat Schwierigkeiten, das Verhalten zu kontrollieren und immer größere Mengen an Zeit oder Ressourcen dafür aufzuwenden. - Das Verhalten hat negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die schulische Leistung oder die sozialen Beziehungen des Kindes.

Insbesonder Gaming, Streaming, Social Media sind weit verbreitet. Mediensucht bei Kindern bezieht sich auf ein übermäßiges und unkontrolliertes Verhalten in Bezug auf die Nutzung von Medien, insbesondere von Computerspielen, sozialen Medien oder dem Internet. Immer  mehr Kinder und Jugendliche mediensüchtig. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Einer Studie der Krankenkasse DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zufolge sind 2023 rund 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland akut gefährdet, mediensüchtig zu werden, über 600.000 sind bereits abhängig. 

Es kann zu einer Abhängigkeit von digitalen Medien führen, die negative Auswirkungen auf das alltägliche Leben des Kindes haben kann. Es gibt keine eindeutige Definition oder festgelegte Kriterien für Computersucht bei Kindern. Es wird jedoch angenommen, dass eine Mediensucht vorliegt, wenn das Kind die Kontrolle über die Nutzung von digitalen Medien verliert, wenn es Schwierigkeiten hat, die Nutzung einzuschränken oder zu stoppen, und wenn es negative Auswirkungen auf andere Lebensbereiche wie Schule, soziale Beziehungen oder körperliche Gesundheit hat. Als Eltern gibt es einige Anzeichen, auf die Sie achten können, um eine mögliche Mediensucht bei Ihrem Kind zu erkennen:

  • Verlust der Kontrolle: Ihr Kind hat Schwierigkeiten, die Nutzung von digitalen Medien zu kontrollieren und kann nicht aufhören, auch wenn es dies möchte.
  • Vernachlässigung anderer Aktivitäten: Ihr Kind vernachlässigt andere wichtige Aktivitäten wie Schule, Hausaufgaben, Hobbys oder soziale Interaktionen, um mehr Zeit mit digitalen Medien zu verbringen.
  • Stimmungsschwankungen: Ihr Kind zeigt Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Aggression, wenn es darum geht, die Nutzung von digitalen Medien einzuschränken oder zu beenden.
  • Rückzug von sozialen Aktivitäten: Ihr Kind zieht sich von sozialen Aktivitäten zurück und verbringt lieber Zeit alleine mit digitalen Medien.
  • Vernachlässigung der körperlichen Gesundheit: Ihr Kind vernachlässigt seine körperliche Gesundheit, indem es beispielsweise zu wenig schläft, nicht ausreichend isst oder sich nicht ausreichend bewegt, um mehr Zeit mit digitalen Medien zu verbringen.

Wenn Sie als Eltern Anzeichen einer möglichen Mediensucht bei Ihrem Kind bemerken, ist es wichtig, das Gespräch zu suchen und Unterstützung anzubieten. Sie können versuchen, klare Regeln für die Mediennutzung aufzustellen, alternative Aktivitäten zu fördern, die das Kind interessieren, und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wie zum Beispiel eine Beratung oder Therapie. Eine frühzeitige Intervention kann helfen, negative Auswirkungen zu minimieren und Ihrem Kind zu helfen, ein gesundes Verhältnis zur Mediennutzung zu entwickeln.

 

 

Die Ursachen von Verhaltenssüchten bei Kindern und Jugendlichen

Die Ursachen für Verhaltenssüchte bei Kindern und Jugendlichen können vielfältig sein und können sowohl individuelle als auch soziale Faktoren umfassen.

 Kinder und Jugendliche können digitale Medien, Schopping etc. als Fluchtmechanismus nutzen, um vor persönlichen Problemen, Stress oder Konflikten zu fliehen. Die virtuelle Welt bietet eine Möglichkeit, sich abzulenken und unangenehme Gefühle zu vermeiden. Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, soziale Kontakte zu knüpfen oder sich in der realen Welt unwohl fühlen, können digitale Medien als Möglichkeit sehen, soziale Interaktionen zu erleben und sich mit anderen zu verbinden.  Digitale Medien, insbesondere Computerspiele, aber auch andere Verhaltensweisen wie übermässiges Shopping, Binge Eating, Glücksspiel etc. können ein starkes Belohnungssystem im Gehirn aktivieren. Die Freisetzung von Dopamin, einem Neurotransmitter, der mit Vergnügen und Belohnung verbunden ist, kann zu einem Suchtverhalten führen, da das Gehirn immer wieder nach dieser Belohnung sucht. Kinder und Jugendliche, die sich langweilen oder keine anderen interessanten Aktivitäten haben, können digitale Medien als Unterhaltung und Zeitvertreib nutzen.Die weit verbreitete Verfügbarkeit von digitalen Medien und die ständige Erreichbarkeit über Smartphones und andere Geräte machen es leicht, ihnen zu verfallen und übermäßig viel Zeit damit zu verbringen.Wenn Kinder und Jugendliche keine klaren Regeln und Grenzen für die Nutzung von digitalen Medien haben und keine angemessene Aufsicht erhalten, kann dies zu einem unkontrollierten und übermäßigen Konsum führen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Kinder und Jugendlichen, die digitale Medien nutzen, zwangsläufig süchtig werden.

Die Entwicklung einer Verhaltenssucht hängt von einer Kombination verschiedener Faktoren ab. Eine ganzheitliche Betrachtung der individuellen Umstände und Bedürfnisse des Kindes ist wichtig, um angemessene Präventions- und Interventionsmaßnahmen zu ergreifen

Behandlung von Verhaltenssüchten bei Kindern- und Jugendlichen

Die Behandlung von Verhaltenssüchten bei Kindern umfasst in der Regel eine Kombination aus psychotherapeutischen Interventionen und Unterstützung durch die Eltern. Hier sind einige Behandlungsmethoden:

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): CBT hilft dem Kind, die zugrunde liegenden Gedanken und Verhaltensmuster zu identifizieren und zu ändern. Es werden Techniken zur Bewältigung von Verlangen, zur Stressbewältigung und zur Entwicklung gesunder Bewältigungsstrategien erlernt.

Familientherapie: Familientherapie kann helfen, die familiären Dynamiken zu verbessern und die Unterstützung und Kommunikation zwischen den Familienmitgliedern zu stärken.

Unterstützungsgruppen: Das Kind kann von der Teilnahme an Unterstützungsgruppen profitieren, in denen es sich mit anderen Kindern austauschen kann, die ähnliche Probleme haben.

 Medikamente: In einigen Fällen kann ein Arzt Medikamente wie Antidepressiva oder Stimmungsstabilisatoren verschreiben, um die Symptome der Verhaltenssucht zu lindern. Die Entscheidung für eine medikamentöse Behandlung sollte jedoch sorgfältig abgewogen werden und in Absprache mit einem Facharzt erfolgen. Eine stationäre Behandlung bei Verhaltenssüchten ist in der Regel nur in schweren Fällen erforderlich, in denen das Kind stark beeinträchtigt ist und andere Behandlungsansätze nicht ausreichend wirksam waren.

Die Entscheidung für eine stationäre Behandlung wird von Fachleuten wie Kinder- und Jugendpsychiatern oder -psychologen getroffen. Eine stationäre Behandlung bietet intensive und rund um die Uhr Betreuung und Unterstützung für das Kind, um das Verhalten zu kontrollieren und gesunde Bewältigungsstrategien zu erlernen.

 

 

 

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