Ikebana als offenes Gruppenangebot für Patienten in Bonn

Wie die japanische Blumensteckkunst ins Gezeiten Haus kam.

20.06.2023

LESEZEIT: 3 MINUTEN

KATEGORIE: IKEBANA, THERAPIEANGEBOTE

 

Begonnen hat die Geschichte des Ikebana im Gezeiten Haus Bonn seinerzeit mit der Bestückung von Vasen in den öffentlichen Klinikbereichen. Die kunstvoll inszenierten, minimalistischen Arrangements mit wenigen Zweigen und Blüten standen an verschiedenen Orten und verschönerten schon damals das Ambiente sowohl im Speisesaal als auch in den Fluren und Therapieräumen. 

 

Markus Brück ist Gärtner in der Gezeiten Haus Klinik Bonn. Ihn motivieren vor allem die Vielfalt und Abwechslung seiner Tätigkeit und die Arbeit an der frischen Luft. Besonders angetan ist er dabei von der Kreativität und den Gestaltungsmöglichkeiten, die seine Aufgaben mit sich bringen. „Das Besondere meiner Arbeit im Gezeiten Haus Bonn ist die Freiheit, die ich spüre, denn ich plane und strukturiere mein Tagwerk selbst und das macht mich sehr zufrieden,“ so Markus.

 

Auf die Frage, was ihn persönlich kennzeichne und seine Arbeit gleichzeitig begünstige, meint er spontan: „Meine Naturverbundenheit und speziell meine Geduld sind von Vorteil für einen Gärtner, da viele Dinge einfach Zeit brauchen. Manchmal zeigen sich die Ergebnisse der Arbeit erst im nächsten Jahr. Darauf warten zu können, ist ein Zeichen von Vorausschau und innerer Ruhe.“

Als vor einigen Jahren die Idee aufkam, das Thema „Blumengestecke und Dekoration“ noch professioneller anzugehen, begann Markus zeitnah mit dem Unterricht bei einer japanischen Lehrerin in der Ohara-Ikebana-Schule in Bad Godesberg und erlangte dort nach 72 Unterrichtsstunden erfolgreich sein Zertifikat zum Ikebana Lehrer. Mittlerweile ist er Mitglied des Frankfurt am Main CHAPTER e.V. und vertieft seine Kenntnisse dort bei Bedarf in Workshops zu speziellen Themen.

 

Auch unsere Patienten* in Bonn können bereits seit mehreren Jahren die Kunst des Blumenarrangierens entdecken. Alle zwei Wochen gibt es eine offene Gruppe mit maximal acht Teilnehmer. In den gemeinsamen 45 Minuten bestückt jede/r von ihnen eine eigene Schale mit den zur Verfügung gestellten Blüten, Zweigen und Blättern. Zum Teil kommen sie aus dem eigenen Gezeiten Haus Garten, im Winter größtenteils aus dem Blumenladen. Die Anleitung erfolgt auf Basis der grundlegenden, einfachen Formen -Hana-isho Kihon- genannt und so entstehen wunderbar individuelle Variationen der Gestecke. Dabei kommt die natürliche Schönheit der Natur zum Tragen. So wird deutlich, warum das Wort Ikebana in der Übersetzung „lebende Blumen“ oder „die Blumen zur wahren Gestalt bringen“ bedeutet. Wer aus der Gruppe möchte, nimmt das kleine Kunstwerk anschließend mit ins eigene Patientenzimmer, um sich daran zu erfreuen oder stellt es öffentlich aus. So fügt sich die fast meditative und achtsame Beschäftigung sehr gut in das gesamte Gezeiten Haus Konzept ein.

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