Traumatherapie im Gezeiten Haus

EMDR als zentrales Therapieelement in der Traumatherapie.

Die Behandlung einer Traumafolgestörung ist immer so individuell wie das Trauma und der Mensch selber. Patienten, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS und KPTBS), einer Anpassungsstörung oder aufgrund einer Traumatisierung an dissoziativen Störungen leiden, helfen wir daher mit unterschiedlichen Therapieansätzen, die traumatischen Ereignisse aufzuarbeiten. Ein vertrauensvoller und besonders einfühlsamer Umgang mit dem Patienten steht dabei im Mittelpunkt der Traumatherapie.

Die passende Therapieform zur Behandlung des Traumas richtet sich nach dem Schweregrad und nach der Art des Traumas sowie den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Dabei ist unser Ziel, die schmerzhaften Erinnerungen so zu verarbeiten, dass der Patient die Kontrolle über sein Handeln, sein Fühlen und seine Gedanken zurückerlangt und körperliche und seelische Symptome abklingen. Während der traumafokussierten Psychotherapie durchläuft der Patient, unterstützt von unseren Ärzten und Therapeuten, 3 grundlegende Phasen, die jeweils unterschiedlich lang und intensiv sein können.

Spezielle Therapieverfahren in der Traumatherapie:

Die Phasen der Traumabearbeitung

PHASE: STABILISIERUNG

Zu Beginn der Traumatherapie lernt der Patient das Trauma und die vielfältigen Auswirkungen auf Körper und Psyche zu verstehen und das Vorgehen der Traumatherapie kennen. Damit der Patient ein Gefühl von innerer und äußerer Sicherheit aufbauen kann, Entspannung und innere Distanzierung möglich werden, setzen wir in der Stabilisierungsphase unterschiedliche Techniken wie imaginative Verfahren, Achtsamkeitstechniken und körperorientierte Methoden aus der Traditionellen Chinesischen Medizin ein.

PHASE: KONFRONTATION UND BEARBEITUNG

In dieser Phase unterstützen wir den Patienten dabei, sich mit den negativen Erlebnissen aus der Vergangenheit und den daraus resultierenden Gefühlen in der Gegenwart auseinanderzusetzen. Destruktive Gedanken und Gefühle können gemeinsam mit dem Therapeuten neu beurteilt und abgelegt werden. So kann der Patient die Kontrolle über die eigenen Erinnerungen sowie die körperlichen und emotionalen Reaktionen wieder zurückgewinnen.

PHASE: INTEGRATION

Das Erlebte in die persönliche Lebensgeschichte einzuordnen ist Bestandteil der Integrationsphase. Durch Akzeptanz und Aussöhnung kann der Patient ein neues Lebensnarrativ und Selbstverständnis entwickeln (von „Ich bin für immer Opfer“ hin zu „Ich habe überlebt und bin ein Kämpfer“), sich von den traumatischen Erlebnissen lösen und seinen Fokus auf die aktive Gestaltung seiner Zukunft legen.

Traumabearbeitung – ein heilsamer Prozess

Die Verarbeitung eines Traumas ist ein langfristiger Prozess. Wenn ein Trauma erfolgreich aufgearbeitet und integriert wurde, wird es dem Patienten immer leichter fallen, über das Vergangene stressbefreiter zu berichten. Das Trauma kann in den Hintergrund rücken und Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS und KPTBS), Anpassungsstörungen und Dissoziative Störungen schrittweise aufgelöst werden.

Um die neugewonnene Lebensqualität nachhaltig zu erhalten, unterstützen wir unsere Patienten beim Einüben und Etablieren neuer Verhaltens- und Erlebensmuster und arbeiten gemeinsam an der Stärkung des Selbstwertgefühls und der Selbstwahrnehmung.

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine wirksame Methode in der Traumatherapie, die durch die Integration von bilateraler Stimulation dazu dient, belastende Erinnerungen zu verarbeiten und die psychische Heilung zu fördern. EMDR in der Traumatherapie ist eine effektive Methode , um Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen traumabezogenen Erkrankungen zu helfen.

Hier sind einige Gründe, warum EMDR in der Traumatherapie angewendet wird:

  • Verarbeitung von Traumata:

    EMDR wurde ursprünglich entwickelt, um traumatische Erinnerungen zu verarbeiten. Durch die bilaterale Stimulation, die oft durch Augenbewegungen oder andere sensorische Reize induziert wird, können Menschen dabei unterstützt werden, traumatische Ereignisse zu verarbeiten und sie in das allgemeine Erinnerungssystem zu integrieren.
  • Reduzierung von Belastungssymptomen:

    Menschen mit PTBS erleben oft intensive Belastungssymptome wie Flashbacks, Albträume und erhöhte emotionale Reaktivität. EMDR zielt darauf ab, diese Symptome zu reduzieren, indem es den emotionalen Stress im Zusammenhang mit traumatischen Erinnerungen lindert.
  • Neuverarbeitung von Gedanken und Gefühlen:

    Die Methode unterstützt die Neuverarbeitung von Gedanken, Gefühlen und Überzeugungen im Zusammenhang mit dem Trauma. Durch den Prozess der Desensibilisierung und Neubewertung können negativ geladene Assoziationen verändert werden.
  • Förderung von Selbstheilungskräften:

    • EMDR geht davon aus, dass der menschliche Geist eine natürliche Tendenz zur Heilung hat. Die Methode fördert diese Selbstheilungskräfte, indem sie den Verarbeitungsprozess von belastenden Erlebnissen unterstützt.
  • Beschleunigte Traumatherapie:

    Im Vergleich zu einigen traditionellen Therapieansätzen kann EMDR als eine zeitlich effiziente Methode betrachtet werden. Einige Menschen erleben eine schnelle Verbesserung ihrer Symptome, obwohl die individuelle Reaktion auf die Therapie variieren kann.
  • Integration von Erfahrungen:

    EMDR hilft dabei, traumatische Erinnerungen in den Gesamtkontext des Lebens zu integrieren, was zu einer weniger belastenden und besser verstandenen Erfahrung führen kann.

In einer EMDR-Sitzung führen unsere Ärzte und Therapeuten den Patienten behutsam an die belastenden Erinnerungen und Empfindungen des Traumas heran. Nach einer gründlichen Einführung in das Therapieverfahren und stabilisierenden Übungen zu Beginn der EMDR-Sitzung, wird der Patient angeleitet, sich kurzzeitig an das belastende Ereignis zu erinnern. Dabei bleibt der Therapeut durch eine bilaterale Stimulation mit dem Patienten in Kontakt. Hierzu können visuelle Stimulationstechniken, wie das Folgen der Finger des Therapeuten mit den Augen, taktile oder auditive Stimulationen (Tonabfolgen, Vibration) eingesetzt werden. Durch diese bilaterale Stimulation beider Gehirnhälften können die schmerzhaften Gedanken und Gefühle neu beurteilt und eingeordnet werden.

Die meisten Patienten erleben bereits nach den ersten EMDR-Sitzungen einen deutlichen Fortschritt. Die körperliche Erregung klingt ab, innere Bilder verblassen und negative Gedanken können positiver formuliert werden. Vor allem bei der Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS und KPTBS) hat sich die EMDR-Methode bewährt und wird mittlerweile ebenfalls zur Therapie depressiver Erkrankungen in die Psychotherapie integriert.Die Anwendung von EMDR erfolgt in der Traumaklinik Schloss Eichholz und in der Tagesklinik durch qualifizierte und erfahrene Therapeuten die alle am EMDR Institut Deutschland umfangreich ausgebildet wurden auch EMDRIA zertifiziert sind,.

Somatic Experiencing (SE)

Somatic Experiencing ist eine körperorientierte Methode, die zur Behandlung von Traumafolgestörungen genutzt werden kann. Bei traumatischen Erlebnissen bleibt die Energie, die infolge der Stressreaktion ausgeschüttet wird, im Körper und im Nervensystem gebunden. Durch achtsames Spüren (Tracking) und Ressourcenarbeit kann die Stressenergie dosiert und sicher wieder „entladen“ werden.

So kann der Körper in sein natürliches Gleichgewicht zurückkehren und die selbstregulierenden Fähigkeiten, also die körperliche und psychische Schwingungsfähigkeit, wieder aufnehmen. Mit Somatic Experiencing kann auch gearbeitet werden, wenn die belastenden Erlebnisse so tief verborgen liegen, dass keine bewusste Erinnerung besteht.

Die SE (Somatic Experiencing) Therapie wird in der Traumatherapie eingesetzt, weil sie einen einzigartigen Ansatz zur Behandlung von traumatischen Erfahrungen bietet, der auf der Wechselwirkung zwischen dem Körper und dem Nervensystem basiert. Hier sind einige Gründe, warum SE in der Traumatherapie verwendet wird:

  • Berücksichtigung des Körpererlebens:
    SE legt einen starken Fokus auf das Körpererleben und erkennt an, dass Traumata nicht nur im Geist, sondern auch im Körper gespeichert werden. Durch gezielte Aufmerksamkeit auf körperliche Empfindungen und Reaktionen können traumatische Erfahrungen besser verstanden und verarbeitet werden.

  • Regulierung des Nervensystems:
    SE basiert auf der Idee, dass traumatische Erfahrungen das Nervensystem dysregulieren können. Die Therapie zielt darauf ab, das autonome Nervensystem zu regulieren, um eine gesündere Reaktion auf Stress und Trauma zu fördern.

  • Achtsame Wahrnehmung:
    Die SE Therapie fördert eine achtsame Wahrnehmung körperlicher Empfindungen, um die Verbindung zwischen emotionalen und körperlichen Zuständen zu vertiefen. Dies ermöglicht eine bewusstere Verarbeitung von Trauma.

  • Respekt vor individuellen Ressourcen:
    SE legt Wert auf die Identifizierung und Stärkung individueller Ressourcen. Dies können ressourcenreiche Zustände im Körper oder positive Erinnerungen sein, die dazu beitragen, die natürlichen Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

  • Titration:
    SE verwendet den Ansatz der "Titration", bei dem die Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen schrittweise und dosiert erfolgt. Dies ermöglicht dem Individuum, das Trauma in einem für sie verträglichen Tempo zu verarbeiten, ohne überwältigt zu werden.

  • Integration von Überlebensreaktionen: Die Therapie integriert Überlebensreaktionen, die während des Traumas entstanden sind, um eine vollständigere Verarbeitung zu ermöglichen. Dies kann dazu beitragen, dass die Überlebensstrategien, die einst hilfreich waren, nicht mehr als belastend wahrgenommen werden.

  • Ganzheitlicher Ansatz:
    SE betrachtet den Menschen als Ganzes und integriert psychische, emotionale und körperliche Aspekte. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht eine umfassende Behandlung von Trauma.

Ego-State-Therapie

Ein psychotherapeutischer Ansatz, der mit inneren Persönlichkeitsanteilen (Ego-States) arbeitet, ist die Ego-State-Therapie. Insbesondere für Patienten, die als Schutzmechanismus gegenüber einer Traumatisierung eine dissoziative Identitätsstörung entwickelt haben, bietet sich dieses therapeutische Verfahren an. Gemeinsam mit dem Therapeuten identifiziert der Patient seine Persönlichkeitsanteile, erörtert deren Wünsche, Bedürfnisse und Körperempfindungen.

Die Anteile miteinander in Einklang zu bringen, um innerpsychische Spannungszustände aufzulösen, Selbstbestimmtheit und Beziehungsfähigkeit zu fördern, ist das Ziel der Ego-State-Therapie bei dissoziativen Erkrankungen. Bei Angst- und Zwangserkrankungen oder akuten Belastungsstörungen kann die Ego-State Therapie ebenso positive Effekte erzielen.

Die Ego-State-Therapie wird in der Traumatherapie eingesetzt, weil sie sich auf die Identifizierung, Arbeit und Integration verschiedener Ego-Zustände konzentriert, die als separate Persönlichkeitsaspekte auftreten können. Hier sind einige Gründe, warum die Ego-State-Therapie in der Traumatherapie eine Rolle spielen kann:

  • Komplexität von Traumata:
    Traumata können zu einer Fragmentierung der Persönlichkeit führen, wodurch verschiedene Ego-Zustände entstehen. Die Ego-State-Therapie bietet einen Rahmen, um diese verschiedenen Aspekte zu verstehen und miteinander in Beziehung zu setzen.

  • Integration von Fragmenten:
    Die Arbeit mit Ego-Zuständen zielt darauf ab, traumatisch bedingte Fragmentierung zu integrieren und eine umfassendere Persönlichkeitsstruktur zu schaffen. Dies kann zu einer verbesserten Stabilität und Selbstregulation führen.

  • Erinnerungsarbeit:
    Ego-State-Therapie ermöglicht es, auf traumatische Erinnerungen zuzugreifen, indem sie mit den Ego-Zuständen, die diese Erinnerungen tragen, in Kontakt tritt. Dies fördert die Verarbeitung und Integration von traumatischen Erfahrungen.

  • Ressourcenaktivierung:
    Die Ego-State-Therapie ermöglicht es, ressourcenreiche Ego-Zustände zu aktivieren. Dies sind Zustände, die Stärke, Widerstandsfähigkeit und Fähigkeiten repräsentieren. Durch die Integration solcher Ressourcen kann die Bewältigung von Trauma unterstützt werden.

  • Selbstregulation fördern:
    Die Arbeit mit Ego-Zuständen in der Therapie zielt darauf ab, die Selbstregulation zu fördern. Dies bedeutet, dass Menschen besser in der Lage sind, ihre emotionalen und psychischen Zustände zu managen, insbesondere in Bezug auf traumatische Reaktionen.

  • Innere Konflikte lösen:
    Traumata können innere Konflikte zwischen verschiedenen Ego-Zuständen hervorrufen. Die Ego-State-Therapie hilft dabei, diese Konflikte zu erkennen und zu lösen, um einen inneren Zustand von Kohärenz und Harmonie zu fördern.

  • Verbesserung der Selbstwahrnehmung:
    Durch die Identifikation und den Dialog mit verschiedenen Ego-Zuständen können Menschen ein tieferes Verständnis für sich selbst entwickeln. Dies kann zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung und Selbstakzeptanz führen.

WEITERE METHODEN IN DER TRAUMATHERAPIE

Während der Traumatherapie nutzen wir auch imaginative Techniken und weitere Methoden zur Verarbeitung traumatischer Erlebnisse aus folgenden Therapieverfahren:

SYSTEMISCHE THERAPIE

PSYCHODYNAMISCHE THERAPIE

KOGNITIVE VERHALTENSTHERAPIE

 

Gemeinsam mit unseren Ärzten und Therapeuten finden wir die Behandlungsform mit den für sie passenden Therapien und stellen ihnen einen individuellen Theraplieplan mit ihnen gemeinsam zusammen.

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