Psychotherapie im Gezeiten Haus

Jeden Menschen in seinem individuellen Lebenskontext wahrzunehmen und nicht nur die psychische Erkrankung gesondert zu betrachten, ist der zentrale Ansatz der integrativen Psychotherapie in unseren psychosomatischen Fachkliniken.

Der Mensch wird bei uns als Einheit aus Körper, Geist, Seele und seiner Umwelt gesehen, verstanden und behandelt. Während der Therapie nutzen wir daher ein breites Spektrum an Denk- und Therapieansätzen, um der Individualität des einzelnen Patienten und seinen Beschwerden gerecht zu werden. Ob kognitive Verhaltenstherapie, systemischer Therapieansatz oder Schematherapie – unsere Ärzte und Psychotherapeuten entwickeln einen Behandlungsplan mit den passenden Methoden.

Unsere Therapien finden im Einzel- und Gruppensetting statt. Erkenntnisse und Lösungsansätze, die in der Psychotherapie im Einzelsetting erarbeitet wurden, können in die Gruppe eingebracht und dort erprobt werden. Die direkte und aufrichtige Rückmeldung der Mitpatienten ist ein großer Vorteil der Gruppenpsychotherapie, die als stärkender Ort wahrgenommen wird und unseren Patienten Sicherheit und Rückhalt gibt.

Um die Zusammenhänge der psychischen Erkrankung besser verstehen und einordnen zu können, finden zusätzlich regelmäßige Psychoedukationsgruppen statt, in denen Informationen zur jeweiligen Erkrankung vermittelt werden.

Zentrale psychotherapeutische Verfahren:

Kognitive Verhaltenstherapie

Gedanken, Gefühle und Verhalten sind entscheidend für das Wohlbefinden. Bei psychischen Erkrankungen fokussiert sich die kognitive Verhaltenstherapie darauf, Lösungen für ein aktuelles Problem zu erarbeiten. Gerade bei Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen stehen negative Überzeugungen im Mittelpunkt der Gedanken. In der kognitiven Verhaltenstherapie betrachten wir gemeinsam mit dem Patienten seine Gedanken, Einstellungen und Erwartungen. Werden die negativen Denkmuster und Überzeugungen erkannt und verstanden, können sie durch positive abgelöst werden.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Im Mittelpunkt der tiefenpsychologischen Psychotherapie stehen aktuelle innere Konflikte und Verhaltensmuster, die auf unbewusste Zusammenhänge und Ursachen aus den frühen Lebensjahren zurückzuführen sind. Der Psychotherapeut ermutigt den Patienten alle aufkommenden Gedanken und Gefühle frei zu äußern, um Verborgenes im Unterbewusstsein zu analysieren und gemeinsam gezielte Lösungsansätze zu entwickeln.

Analytisch orientierte Psychotherapie

In der analytisch orientierten Psychotherapie erkunden wir zusammen mit dem Patienten seine bisherige Lebensgeschichte, um unterbewusste Zusammenhänge und Ursachen seelischer Konflikte zu ergründen und verstehen zu lernen. Die frühkindliche Lebensphase steht dabei besonders im Fokus der Therapie.

Anders als beispielsweise in der Verhaltenstherapie, bietet der Psychotherapeut dem Patienten keine Lösungsvorschläge an. Vielmehr nimmt er die Rolle des Zuhörers ein, während der Patient frei seine Erinnerungen, Gedanken und Gefühle äußert. Der Therapeut interveniert nur gezielt, um Themen einzugrenzen und dem Patienten Zugang zu unbewussten Zusammenhängen zu ermöglichen.

Im Vordergrund der analytisch orientierten Psychotherapie steht somit das eigenständige Erkennen und Reflektieren von Zusammenhängen, welche zu einem bestimmten Verhaltens- und Gedankenmuster oder zu sich wiederholenden Konflikten führen. Auf diese Weise kann der Patient sein Denken, Fühlen und Handeln konstruktiv verändern. Im Unterschied zur klassischen Psychoanalyse, in welcher der Patient liegt und keinen Blickkontakt zum Psychotherapeuten hat, ist dies in der analytisch orientierten Therapie nicht zwingend notwendig.

Achtsamkeitsbasierte Psychotherapie

Psychische und körperliche Überlastungen führen häufig zu einer dauerhaft erhöhten Stressreaktion im Körper. Mit Techniken aus der achtsamkeitsbasierten Psychotherapie wird die Aufmerksamkeit während der Behandlung auf den gegenwärtigen Augenblick gelenkt und Akzeptanz für Gefühle und Empfindungen entwickelt. Dabei lernen unsere Patienten auch ihre eigenen Ressourcen besser kennen und integrieren die neuen Strategien und Ansätze in ihren Alltag.

So können sie auch nach ihrem Aufenthalt in unserer psychosomatischen Fachklinik Herausforderungen und belastende Auslöser rechtzeitig wahrnehmen und konstruktiv mit diesen umgehen. Viele Methoden der achtsamkeitsbasierten Psychotherapie finden sich ebenfalls in der Körpertherapie wieder.

Schematherapie

Die Schematherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das sich besonders zur Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen und langanhaltender psychischer Erkrankungen eignet. Wenn die menschlichen Grundbedürfnisse in der Kindheit nicht ausreichend befriedigt wurden, können sich ungünstige Erlebens- und Verhaltensmuster entwickeln, mit denen der Betroffene versucht, seine Bedürfnisse indirekt zu erfüllen.

In der Schematherapie lernt der Patient mit Unterstützung des Psychotherapeuten, diese ungünstigen Erlebens- und Verhaltensmuster zu erkennen und mithilfe verschiedener Techniken angemessene Strategien zu entwickeln, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Traumatherapie

Mit traumatherapeutischen Therapieverfahren helfen wir unseren Patienten dabei, traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten und wieder selbstbestimmt leben zu können. In unseren Kliniken steht dazu ein großes Spektrum an wirkungsvollen Therapiemethoden zur Verfügung, um psychische Erkrankungen, die aufgrund eines unverarbeiteten Traumas entstanden sind, zu behandeln. Vor allem mit Hilfe des EMDR-Verfahrens kann bereits nach wenigen Therapieeinheiten eine Linderung der Symptome bewirkt werden.

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Imaginative Verfahren

Mit traumatherapeutischen Therapieverfahren helfen wir unseren Patienten dabei, traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten und wieder selbstbestimmt leben zu können. In unseren Kliniken steht dazu ein großes Spektrum an wirkungsvollen Therapiemethoden zur Verfügung, um psychische Erkrankungen, die aufgrund eines unverarbeiteten Traumas entstanden sind, zu behandeln. Vor allem mit Hilfe des EMDR-Verfahrens kann bereits nach wenigen Therapieeinheiten eine Linderung der Symptome bewirkt werden.

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Hypnotherapie

In der Psychotherapie arbeiten wir mit unterschiedlichen hypnotherapeutischen Ansätzen, um dem Patienten einen Zugang zu seinen unterbewussten Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen zu ermöglichen. Gerade bei Ängsten, Phobien, Abhängigkeiten oder auch bei chronischen Schmerzen kann die Anwendung hypnotherapeutischer Methoden positive Effekte erzielen.

In der wissenschaftlich fundierten Hypnotherapie nach Milton H. Erickson orientiert sich der Therapeut am subjektiven Weltbild und der individuellen Ausdrucksweise des Patienten, um ihn mit gezielten Formulierungen in einen Bewusstseinszustand zu leiten, indem bestimmte Bereiche des Gehirns besonders aktiviert sind und das rationale Denken in den Hintergrund rückt. Auf diese Weise können unterbewusste Ressourcen erkannt und für neue Lösungsansätze genutzt werden. Eine weitere Methode ist die hypnosystemische Therapie nach Gunther Schmidt, in der systemische Therapieansätze in die Methoden von Milton H. Erickson integriert werden.

Im Unterschied zur „Showhypnose“ aus den Unterhaltungsmedien, hat der Patient während einer hypnotherapeutischen Therapie zu jeder Zeit die volle Kontrolle, ist ansprechbar und kann sich auch nach der Behandlung an den Prozess erinnern. Viele Patienten vergleichen den Bewusstseinszustand während einer hypnotherapeutischen Sitzung mit dem angenehmen Zustand kurz vor dem Einschlafen.

Systemische Therapie

Die Systemische Therapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, welches psychische Erkrankungen nicht als Störung eines einzelnen Menschen versteht, sondern als mögliche Reaktion oder Folge einer ungünstigen Dynamik innerhalb eines sozialen Umfeldes. In der Therapie betrachten wir zusammen mit dem Patienten innere und äußere Kontexte und die entsprechenden Interaktionsmuster, beispielsweise in der Familie, im Beruf oder im schulischen Umfeld. Der Fokus liegt also darauf, die Einflüsse zu finden, welche die psychische Gesundheit des Patienten beeinträchtigen.

Bewährte Methoden zur Betrachtung eines Systems sind zum Beispiel System- und Strukturaufstellungen. Die Stärkung des Selbstwertes und der Autonomie ist das Ziel des systemischen Therapieansatzes – oft auch verbunden mit einer Veränderung der Dynamik innerhalb des Systems. Der systemische Therapieansatz bietet sich daher auch für die Paar- und Familientherapie an.

Dialektisch-Behaviorale Psychotherapie

Die Dialektisch-Behaviorale Psychotherapie vereint verschiedene verhaltenstherapeutische Methoden und wird überwiegend zur Behandlung von Menschen, die unter einer Persönlichkeitsstörung mit emotionaler Instabilität und selbst- oder fremdgefährdendem Verhalten leiden, genutzt.

Während der Therapie werden unter anderem verschiedene Fertigkeiten, sogenannte Skills, zur Emotionsregulierung und für einen besseren Umgang mit herausfordernden Situationen erlernt, die der Patient während des Klinikaufenthalts gezielt in seinem Alltag anwendet und regelmäßig mit den Ärzten und Therapeuten reflektiert.

Ein weiteres Ziel der Therapie ist es, zusammen mit dem Patienten Strategien und Techniken zu entwickeln, die es ihm ermöglichen, dem eigenen Erleben mit mehr Akzeptanz und Vertrauen zu begegnen.

Moderne Gruppenpsychotherapie

Neben therapeutischen Gesprächen im Einzelsetting ist auch die Therapie im Gruppensetting ein heilsames und wirkungsvolles Mittel. In der modernen Gruppenpsychotherapie arbeiten unsere Ärzte und Psychotherapeuten mit integrativen, verfahrensübergreifenden Therapieansätzen, die den Patienten neue Perspektiven und Sichtweisen innerhalb des individuellen Therapieprozesses ermöglich. Der Austausch in der Gruppe stärkt die eigenen Kommunikationsskills und schafft wertvolle Erfahrungen im Umgang untereinander.

11 Wirkfaktoren der modernen Gruppentherapie nach Irvin David Salomon

➀  Hoffnung auf Heilung

➁  Universalität des Leidens  

➂  Mitteilen von Informationen 

➃  Altruismus  

➄  Korrigierende Rekapitulation der Herkunftsfamilie  

➅  Katharsis  

➆  Techniken des menschlichen Umgangs  

➇  Gruppenkohäsion  

➈  Nachahmendes Verhalten  

➉  Existenzielle Erfahrungen  

➀➀  Interpersonales Lernen  

Psychodynamisch-interaktionelle Gruppentherapie

Die psychodynamische Gruppentherapie bietet unseren Patienten einen geschützten Rahmen, in dem sie lernen können, sich anderen Menschen offen und angemessen mitzuteilen. Die Patienten erfahren mehr über ihre eigene Verhaltensweisen, ihre Erwartungen und Ängste und erhalten wertvolle Resonanz, aus der sie wiederum lernen können. Gerade für Patienten mit Schwierigkeiten auf der zwischenmenschlichen Ebene ist die Gruppentherapie eine wertvolle Erfahrung um sich weiterzuentwickeln, positive Erfahrungen zu machen und Techniken aus den einzeltherapeutischen Sitzungen zu erproben.

Für den Therapeuten biete diese Form der Gruppentherapie eine Möglichkeit, Themen und Probleme zu identifizieren, die in einer Einzeltherapie bisher nicht sichtbar gewesen sind.

Analytisch orientierte Gruppentherapie

In der analytisch orientierten Gruppentherapie sprechen die Patienten über das, was sie gerade beschäftigt, und assoziieren frei ihre Einfälle und Phantasien. Der Therapeut kann mit dieser Form der Gruppentherapie einen noch tieferen Einblick in die Persönlichkeitsstruktur erhalten und intrapsychische Konflikte aufdecken, die sich innerhalb der sozialen Interaktion zeigen. Während der Gruppentherapie verhält sich der Therapeut neutral und bietet Hilfestellung bei der Deutung und Lösungsfindung.

WEITERE THERAPIEANGEBOTE IM GEZEITEN HAUS

Neben den klassischen gesprächsbasierten Psychotherapien, bieten wir auch zahlreiche weitere Angebote an. Dazu gehören kreative Gruppen, diverse Kampfkünste und naturnahe Therapien wie das therapeutische Gärtnern.

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