Körpertherapie im Gezeiten Haus

Während der Behandlung in unseren Fachkliniken bildet die Körpertherapie einen zentralen Baustein in der stationären und teilstationären Therapie.

Gerade bei Stressfolgeerkrankungen und psychotraumatischen Erfahrungen wird das enge Zusammenspiel zwischen Psyche und Körper deutlich. Die psychische Belastung, die Betroffene erfahren, ist dabei häufig auch mit einer anhaltenden Stressreaktion verbunden.

Da Stresshormone das vegetative Nervensystem beeinflussen, kann es bei dauerhafter Ausschüttung zur anhaltenden Fehlregulation von Herzschlag, Blutdruck, Atmung und Körpertemperatur kommen. Der Zustand dieser ständigen Alarmbereitschaft des Körpers kann sich wiederum in Form von Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen und weiteren körperlichen Beschwerden und Missempfindungen äußern. Andersherum können körperliche Beschwerden, die auf eine organische Störung zurückzuführen sind, so belastend für die Betroffenen sein, dass sich eine psychische Erkrankung entwickelt.

Mit ausgewählten Techniken aus der Körpertherapie begleiten wir unsere Patienten, die aus der Balance geratenen Mechanismen, die ursächlich für die Beschwerden sind, wieder in Einklang zu bringen und die Beziehung und Wahrnehmung zum eigenen Körper zu stärken.

Unsere Körpertherapien sind überwiegend TCM- und achtsamkeitsbasiert und darauf ausgerichtet, (wieder) in Kontakt mit dem eigenen Körper zu kommen und ein Verständnis für die Zusammenhänge und Ursachen der körperlichen Symptome zu entwickeln. In unseren Kliniken unterstützen wir unsere Patienten* dabei, ihren Körper aufmerksam und neutral wahrzunehmen und in sensible Körperregionen sanft hineinzuspüren, um ein intensives Kraft- und Wirksamkeitserleben zu erfahren. Die Techniken und Methoden zur Entspannung, Achtsamkeit und Selbstregulation werden auch in den psychotherapeutischen Einheiten gezielt genutzt und für einen langfristigen Therapieerfolg in den Alltag integriert.

Atemtherapie

Erkrankungen der Atemorgane aber auch psychische Belastungen können zu einer flachen und schnelleren Atmung führen und das natürliche Atemmuster verändern. Wenn der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und das Zwerchfell ebenfalls überstrapaziert wird, begünstigt das die Entstehung weiterer körperliche Symptome. Kopfschmerzen, Schwindel oder ein kloßartiges Gefühl in der Magengegend sind klassische Anzeichen. Die eigene Atmung bewusst wahrzunehmen ist daher der erste Schritt.

Unsere Therapeuten führen den Patienten in unterschiedliche Techniken und Übungen zur besseren Wahrnehmung und Entlastung der Atemmuskulatur ein. Regelmäßiges Wiederholen stärkt nicht nur die achtsame Wahrnehmung, sondern legt den Fokus bewusst auf die Gegenwart. So können Gedanken über Vergangenes oder Zukunftssorgen in den Hintergrund rücken. Übungen zur Atmung begegnen den Patienten daher auch außerhalb der Atemtherapie – zum Beispiel beim täglichen Qi Gong und in anderen körperorientierten Therapien.

Achtsamkeitsübungen

Bewusst im Hier und Jetzt zu bleiben, ist mit Hilfe von regelmäßigen Achtsamkeitsübungen möglich. Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen werden wahrgenommen und betrachtet, jedoch nicht bewertet. Gerade Patienten, die chronisch gestresst sind, übersehen die Signale, die ihnen ihr Körper und ihre Seele senden und müssen einen achtsamen Umgang erst neu in ihren Alltag integrieren. Wir unterstützen unsere Patienten zum Beispiel mit der Atemmeditation und dem Body Scan, die passenden Methoden und Übungen für sich zu entdecken, um die Gegenwart wieder bewusster wahrnehmen zu können.

Entspannungstechniken

Innere Unruhe und Nervosität können zu unangenehmen An- und Verspannungen in einzelnen Körperregionen führen. Diese Spannungszustände lassen sich mit Entspannungsmethoden zur Stressbewältigung reduzieren und sogar auflösen. Doch nicht alle Menschen können auf dieselbe Art und Weise entspannen. Daher lernen unsere Patienten unterschiedliche Techniken und Methoden zur Entspannung kennen. Unter anderem ist die Progressive Muskelrelaxation nach Jakobsen eine bewährte Methode, um den Körper durch aktives Anspannen und Lockern von Muskelgruppen zu entspannen.

Tanztherapie

In der klassischen gesprächsorientierten Psychotherapie werden belastende Themen gemeinsam mit dem Therapeuten besprochen. Doch Gefühle und Gedanken können auch auf nonverbaler Eben zum Ausdruck gebracht werden. Die Tanztherapie bietet einen sicheren Raum dafür.

Im improvisierten Tanz darf sich völlig frei und authentisch bewegt werden, ohne dass eine bestimmte Schrittfolge eingehalten werden muss. Stoffe, Bälle und andere Medien können in die freien Bewegungen integriert werden. So können Gefühle und Gedanke statt durch verbale Kommunikation durch Bewegung geäußert und Beziehungsthemen wie beispielsweise Nähe und Distanz bearbeitet werden.

Imaginative Körpertherapie

In der imaginativen Körpertherapie leiten wir unsere Patienten an, positive innere Bilder zu visualisieren, um stabilisierende Ressourcen und körpereigene Heilungsmechanismen zu aktivieren. Durch die Vorstellung angenehmer und unterstützender Bilder erlebt der Patient die eigene Selbstwirksamkeit seiner Gedanken auf seine Empfindungen und Wahrnehmungen.

So können mit einer Fantasiereise zum Beispiel innere Wohlfühlorte geschaffen werden, die als sicherer Schutzraum dienen, oder mit einer Körperreise gezielt in Körperareale hineingespürt werden, um sich zu entspannen. Auch in der Psychotherapie können diese imaginativen Orte hilfreiche Unterstützer sein.

Eine zentrale Rolle der in den vergangenen Jahrtausenden in China entwickelten Heilverfahren nimmt das Konzept der Lebensenergie „Qi“ ein. Das Qi wird durch ein ausgewogenes Verhältnis der beiden Lebenspole Yin und Yang im Fluss gehalten. Somatische und psychoemotionale Symptome werden demnach einem Ungleichgewicht von Yin und Yang zugeschrieben und mit den Behandlungsmethoden der Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wieder in Balance gebracht, damit das Qi ungehindert durch die Leitbahnen, die alle Regionen und Teile unseres Körpers mit einander verbindet, fließen und mit Energie versorgen kann.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist somit ein regulatives Therapieverfahren, das die Heilungskräfte von Körper und Psyche anregt, statt Krankheiten lediglich durch Medikamente zu unterdrücken. In unseren Fachkliniken nutzen wir die Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ergänzend zu den leitliniengerechten Therapieverfahren der westlichen Medizin.

Somatic Experiencing (SE)

Mit der körperorientierten Methode Somatic Experiencing (SE) lässt sich in der Körpertherapie vor allem bei Stressfolgeerkrankungen und Traumafolgestörungen Fortschritte erzielen. Stark überwältigende und belastende Lebensereignisse können dazu führen, dass die vom Körper im Alarmzustand bereitgestellte Energie nur unvollständig wieder abgebaut wird. Das Nervensystem reagiert folglich weiterhin auf die Bedrohung und ist nicht mehr in der Lage, sich wieder eigenständig zu regulieren – die Stressreaktion verfestigt sich und führt zu einer dauerhaften körperlichen Belastung. Durch achtsames Spüren (Tracking) und Ressourcenarbeit kann die Stressenergie dosiert und sicher wieder entladen werden, damit der Körper in sein natürliches Gleichgewicht zurückkehren und die selbstregulierenden Fähigkeiten wiederaufnehmen kann.

WEITERE KÖRPERTHERAPEUTISCHE ANGEBOTE

In unseren Fachkliniken bieten wir neben der regulären Körpertherapie weitere Angebote für Körper, Geist und Seele an. Viele unserer Ärzte, Therapeuten und Fachkräfte sind neben ihrem Fachbereich auch in weiteren Therapieformen ausgebildet. In unseren offenen Gruppenangeboten können die verschiedensten körperorientierten Techniken und Methoden kennengelernt werden.

Qi Gong

Sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist Qi Gong, als Körpertherapie, ein täglicher Bestandteil in unseren Fachkliniken. Durch die Kombination der fließenden Bewegungen mit Atmung und Bewusstsein soll das Qi, die Lebensenergie, wieder frei fließen und die vegetative Balance und Regenerationsfähigkeit gefördert werden. Durch die Arbeit mit dem Qi werden zudem Neuronen im Gehirn neu vernetzt. Das ermöglicht den Zugang zu neuen Lösungs- und Bewältigungsstrategien, stärkt für die Herausforderungen des Alltags und schult die Konzentration.

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